„Der Nachwuchs liegt uns am Herzen“
Planet-Photo-DBBL: BC Pharmaserv Marburg – TK Hannover (Sonntag, 16 Uhr, Georg-Gaßmann-Halle).
Neues Jahr, neues Glück. Obwohl – so schlimm war 2016 für Hessens einzigen Erstligisten im Damenbasketball nun auch wieder nicht. Gut, das letzte Spiel ging verloren. Aber Playoff-Bronze im April, zu Weihnachten Platz fünf und in der laufenden Spielzeit daheim ungeschlagen. Das kann sich sehen lassen – und Letzteres soll auch so bleiben.
Dass die Mission „Weiße Weste“ schwer genug wird, zeigt aber das Ergebnis aus dem Hinspiel. Das gewann der Turn-Klubb zu Hannover deutlich mit 84:69. Der ambitionierte Aufsteiger dominierte die beiden mittleren Spielabschnitte nach Belieben. Melissa Jeltema schenkte dem BC damals 32 Punkte ein. Ärgerlich, aber keine wirkliche Schande, ist die US-Amerikanerin doch aktuell die beste Punktesammlerin der gesamten Liga (Schnitt: 19,7).
Nach zwölf Spieltagen liegen die Niedersächsinnen mit ausgeglichener Bilanz auf dem sechsten Rang, einen Platz und einen Sieg hinter dem Pharmaserv-Team. Das hatte nach dem unnötigen Pokal-Aus nun am vergangenen Wochenende spielfrei. Der TKH dagegen sammelte nicht nur Wettkampfpraxis, sondern zog durch ein 85:71 gegen Halle erstmals in Pokal-Halbfinale ein.
Zur erste Partie des Jahres begrüßt das Pharmaserv-Team rund 140 basketballbegeisterte Jugendsportlerinnen, die am Aktionstag „Mädchen spielen Basketball“ teilnehmen. In zwei Hallen werden sie unter Anleitung von rund 35 Betreuern ab Sonntagvormittag an mehreren Stationen technische und taktische Elemente des Spiels trainieren. Zwischendurch wird die Marburger Bundesliga-Mannschaft den Teilnehmerinnen Hallo sagen und ein paar Tipps geben. „Das ist auch wichtig, denn der Nachwuchs liegt uns am Herzen“, sagt BC-Trainer Patrick Unger. Voraussichtlich wird Kim Winterhoff, die schon seit der Jugend beim BC spielt, nach überstandender Fußverletzung erstmals in dieser Saison im Marburger Kader stehen.
Fünf Fragen an BC-Trainer Patrick Unger:
Wie hast du die Weihnachtsferien verbracht?
Patrick: Ich musste erst einmal Pause machen. Da unsere Familie in Deutschland verteilt ist, haben wir einen Teil in Marburg und den anderen in Berlin verbracht. War schön, mal wieder Berliner Luft zu schnuppern und abzuschalten. Der Fokus lag voll auf den Kindern.
Und seit wann trainiert die Mannschaft wieder zusammen?
Patrick: Seit dem 4. Januar. In der ersten Woche haben wir an unseren Schwächen und den Basics gearbeitet. Wir haben dabei langsam die Intensität gesteigert. Am Donnerstag haben wir noch gegen unsere Oberliga-Herren gespielt, um uns so gut wie es geht auf Hannover vorzubereiten. Außerdem haben wir viel Video geschaut, sowohl individuell als auch als Team. Ich hoffe, wir werden dadurch besser.
Wie habt ihr euch seit dem Hinspiel entwickelt?
Patrick: Wir hatten damals kaum eine Chance und haben uns erst am Ende gefangen. Wir hatten zu viel Respekt und wollten auch zu viel. Wir haben uns gut entwickelt, sind viel konstanter geworden und haben das Gefühl, dass wir gegen Hannover gewinnen können. Das wollen wir am Sonntag beweisen.
Und wie soll das gelingen?
Patrick: Wir müssen aggressiver, aber auch viel schlauer agieren. Wir realisieren gerade erst, wie gut wir sein können, wenn wir unser Potential abrufen. Da brauchen wir uns auch vor niemandem zu verstecken. Wir müssen die individuellen Schwächen der Gegnerinnen nutzen und dürfen gegen Melissa Jeltema nicht wieder so passiv spielen, sondern sie 40 Minuten lang verteidigen.
Marburgs Erstliga-Team hat an einem 15. Januar noch nie ein Heimspiel verloren, aber schon drei gewonnen.
Patrick: Finde ich toll, hoffentlich bleibt es so! Das wär auch schön, weil wir das vorige Spiel in Chemnitz dumm haben liegenlassen. Wir wollen es uns auf jeden Fall beweisen und gut ins neue Jahr starten. Dazu wird die Mannschaft alles auf dem Feld lassen, was sie hat. Ich denke, mit den vielen Mädchen aus dem Camp wird es eine tolle Stimmung geben.