Brauchen wir überhaupt Olympia in diesen Dimensionen?
Endlich können sich die Freunde der olympischen Winterwettkämpfe freuen. Trotz aller Bedenken im Vorfeld, wurde die Olympiade, übrigens die teuerste aller Zeiten, mit russischem Glanz und Gloria eröffnet. Viele werden das Megaevent im Fernsehen verfolgt haben. Riesige Tanzdarbietungen, zum Teil langweilig, langwierig, aber farbenfroh und zur staatstragenden Musik russischer Meister, Da war man erleichtert, als das vierstündige Spektakel mit dem Auflodern des Olympischen Feuers in Sotschi endlich zu Ende war.
Doch die Frage drängt sich auf, ob dieser gigantische Pomp, alle vier Jahre neu inszeniert, überhaupt gebraucht wird. Wo bleibt die Allgemeinnützlichkeit dieser Spiele? Natürlich ist ein Ereignis wie Olympia eine gigantische Einnahmequelle. Nur nicht für alle und schon gar nicht für die, deren Steuergelder für die Finanzierung der Megaprojekte verwendet werden und von denen ein Großteil in den Taschen von Funktionären, Vettern und Türöffnern veschwinden wird.
Darum haben die Bayern seinerzeit ein deutliches Signal gesetzt, als sie sich gegen die Winterspiele 2022 entschieden haben. Sie haben nämlich ein feines Gespür für die gierigen Methoden allzu mächtiger Sportverbände und Konzerne entwickelt. Und ein Selbstbewusstsein, sich von Lizenzgebern und Markenhaltern nicht länger ausnehmen zu lassen. Durchaus verständlich, Angesichts der weltweit herum stehenden olympischen Sportanlagen , die allesamt noch weitere Male genutzt werden können.
Nein, die Welt des Sports braucht diese sich alle vier Jahre potenzierende Gigomanie nicht. Die Sportler, allein vom olympischen Gedanken beseelt, schon gar nicht. Ein großer Teil der Einnahmen ließen sich zudem für wichtige sportliche Hilfsprojekte in aller Welt verwenden. Die Freunde des Wintersports werden auch diesmal wieder auf ihre Kosten kommen – das sei ihnen gegönnt.
Nur ist leider zu befürchten, dass der olympische Pomp 2022 nun nicht in Bayern, sondern irgendwo anders in dieser Welt zelebriert wird.
Den Kommentar von Hans-Rudolf König 8.2. um 18:48 Uhr möchte ich unterstreichen.
Das gleiche Trauerspiel der Menschenverachtung passiert zur Zeit auch auf den Baustellen in Katar für die Fußball WM 2022. Das dortige Gelände ist mit dem Blut der Gastarbeiter getränkt, die schon im dreistelligen Bereich den Tod fanden.