Auswärtsspiel in Halle

Marburgs Bulgarin Diana Voynova (links) sowie fünf deutsche BC-Akteurinnen und ihr Trainer waren in den vergangenen anderthalb Wochen mit ihren jeweiligen Nationalmannschaften unterwegs. Foto: Melanie Weiershäuser
  • Marburgs Bulgarin Diana Voynova (links) sowie fünf deutsche BC-Akteurinnen und ihr Trainer waren in den vergangenen anderthalb Wochen mit ihren jeweiligen Nationalmannschaften unterwegs. Foto: Melanie Weiershäuser
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Hinspiel ist Ansporn genug

Planet-Photo-DBBL: Gisa Lions SV Halle – BC Pharmaserv Marburg (Sonntag, 16 Uhr, Erdgas Sportarena).

Nach der Länderspielpause beginnt für das Pharmaserv-Team der Endspurt in der Bundesliga-Hauptrunde. Für fünf BC-Spielerinnen und ihren Trainer gibt es ein Kontrastprogramm: Am Mittwoch waren sie mit der Nationalmannschaft noch beim Sechsten der Weltrangliste zu Gast, am Sonntag geht die Reise zum Schlusslicht der Bundesliga.

Die Länderspiele brachten für die deutschen Vertreter des BC Pharmaserv den ersten Erfolg innerhalb der EM-Quali (56:54 in der Schweiz), auch wenn es danach in Prag nichts zu holen gab (67:82). Marburgs Centerin Diana Voynova muss dagegen mit Bulgarien eine unglückliche Heimniederlage gegen die Niederlande (78:83) und eine Klatsche in Spanien (57:97) verkraften.

Immerhin war Voynova im ersten Spiel Topscorerin ihres Landes (18 Punkte). Gleiches gelang Svenja Greunke (19) für Deutschland gegen die Schweiz. Auch in Tschechien war die 28-Jährige erfolgreichste Werferin des DBB-Teams, gemeinsam mit ihrer Vereinskollegin Finja Schaake (je 14).

Die Chance auf die Teilnahme an der Europameisterschaft im nächsten Jahr ist für die deustche Mannschaft gering. Doch im Gegensatz zur Bundesliga kann man dort nicht absteigen. Genau das droht aber Marburgs nächstem Gegner. Mit drei Siegen aus 17 Spielen steht Halle auf dem letzten Platz. Mindestens zwei der letzten fünf Partien müssen die Löwinnen noch gewinnen, um nicht nach elf Jahren der Erstliga-Zugehörigkeit den Gang in die zweite Liga anzutreten.

Das Restptrogramm der Hallenserinnen beginnt mit dem Tabellenfünften, der noch Ambitionen hat, Platz vier oder gar drei zu erreichen, was in der ersten Playoff-Runde einen Heimvorteil bedeuten könnte. Von der Papierform her ist Marburg (10:7) sicher Favorit. Doch an das Hinspiel erinnert sich beim Pharmaserv-Team keiner so wirklich gerne. Nach 22 Minuten mit 15 Punkten vorne, musste man sich am Ende in eigener Halle mit 69:72 geschlagen geben.

Seit dem hat sich an der Saale einiges getan: Inzwischen steht der damalige Co-Trainer als Verantwortlicher an der Seitenlinie. Nach einigen Nachverpflichtungen kann Christian Steinwerth nun aus mehr Spielerinnen auswählen als sein Vorgänger. Unter anderem ist in Nadja Prötzig eine der Aufsteigerinnen des Jahres 2007 an die Saale zurückgekehrt und will mit ihrer Erfahrung helfen, den Abstieg zu vermeiden.

Fünf Fragen an BC-Trainer Patrick Unger (Co-Trainer der Nationalmannschaft):

Wie war die Länderspielreise?
Patrick: Die hat alle Spielerinnen weitergebracht. Und es ist schön, auch mal gewonnen zu haben. Mich freut es für Svenja und Finja, die die Mannschaft über zwei beziehungsweise ein Spiel mit getragen haben. Auch Steffi Wagner und Marie Bertholdt haben gute Leistungen gezeigt. Ein bisschen schade ist, dass Alex Wilke gar nicht zum Einsatz kam. Aber sie ist noch jung, stellt keine Ansprüche und hat hart gearbeitet. Es gibt natürlich genügend negative Sachen. Bei uns überwiegt aber die Freude über das Positive. Wir haben einen nächsten Schritt gemacht und hoffen, dass wir uns noch verbessern. Die, die gespielt haben, sind schon ziemlich kaputt, denn sie hatten viel Einsatzzeiten.

Am Sonntag spielt ihr auch gegen Inken Henningsen. Wie war bei der Nationalmannschaft eure erstmalige Zusammenarbeit?
Patrick: Inken ist ein tolles Mädchen und eine gute Basketballerin. Sie hat sich im Training voll reinhängt und war fokussiert. Aber sie ist auch mal für einen lockeren Spruch gut. Wir müssen aufpassen, dass wir ihr keine freien Dreier geben, denn die trifft sie hochprozentig. Wenn sie gut spielt, spielt auch Halle gut. Das wollen wir verhindern.

Wie lief das unterdessen mit dem Training in Marburg?
Patrick: Das hat mein Co-Trainer Andreas Steinbach übernommen. Wir kennen uns schon ewig. Ich schätze ihn als Menschen sowie seine fachlichen Fähigkeiten und habe volles Vertrauen in ihn. Die Mädels haben auch mal in Grünberg mittrainiert. Mit unserem Kooperationspartner Bender Baskets konnten sie so auch mal Fünf-gegen-fünf spielen. Die Zusammenarbeit mit Aleks Heuser dort läuft super, dafür bin ich dankbar. Freitag und Samstag trainieren wir dann wieder normal mit unserem kompletten Team.

In Halle hat sich seit dem Hinspiel ja einiges getan. Was erwartest du am Sonntag?
Patrick: Die neuen Spielerinnen passen genau rein, sie sind alle im Eins-gegen-eins stark. Da sie jetzt zu viele Nicht-EU-Spielerinnen haben, muss eine immer aussetzen. Das bringt sicher im Training mehr Wettbewerb und steigert die Intensität. Für uns macht es das schwieriger, weil wir uns auf alle Eventualitäten vorbereiten müssen. Während Halle sich fast mit der kompletten Mannschaft zwei Wochen lang auf uns vorbereiten konnte, haben wir nur zwei Tage. Halle hat deutlich mehr Talent, als sie bisher gezeigt haben. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Ich erwarte ein Feuerwerk von denen.

Wie geht ihr das Spiel am Sonntag an?
Patrick: Die Mädels freuen sich, wieder gemeinsam aufzulaufen. Und sie sind heiß auf die Endphase der Hauptrunde. Jetzt geht’s ans Eingemachte. Das Hinspiel hatten wir eigentlich im Griff, dann sind wir mit der Energie abgefallen und haben dumme Entscheidungen getroffen. Es ist schon ein extra Ansporn, das vergessen zu machen. Wir dürfen nicht mit zu viel Respekt, sondern mit viel Selbstvertrauen ins Spiel gehen. Und wir brauchen volle Konzentration.

Bürgerreporter:in:

Marcus Richter aus Marburg

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