Quatsch auf Bestellung.
Immer wenn die Eltern oder Großeltern von früher erzählten, kamen sie bald ins Schwärmen, sobald die Rede auf die Schulzeit, vor allem aber auf die Schulausflüge kam. Denn der Höhepunkt des Tages war meist die Einkehr in ein Wirtshaus, um dort die mitgebrachten Butterbrote zu einem großen Glas Quatsch zu verzehren. Und beim Erzählen steigt ihnen bisweilen auch heute noch aromatischer Himbeerduft in die Nase.
Quatsch ist nämlich Himbeersaft, mit Wasser oder Sprudel verdünnt. Ein prima Durstlöscher, superlecker und kostete damals nur ein paar Pfennige. Meist reichte das Geld auch noch für ein zweites Glas. Mit Beginn des Cola-Zeitalters ist das Kultgetränk von ehedem fast in Vergessenheit geraten – man kannte es halt nur noch von den Erzählungen der Alten. Und wenn die Oma gerade Himbeersaft im Hause hatte, servierte sie mir als Kind den Quatsch und freute sich, dass er auch mir schmeckte.
Doch als ich kürzlich einmal wieder in Marburg weilte und im Turm Café des Spiegelslustturms die letzten Sonnenstrahlen des Tages genoss, sprang mir beim Studium der Speisekarte ein Getränk sofort ins Auge: QUATSCH. Das köstliche Erfrischungsgetränk war tatsächlich wieder auferstanden! Es kostete zwar keinen Pfennigsbetrag mehr – mit einem Euro war der Quatsch immer noch ein erschwingliches Vergnügen. Und zwei Minuten später stand der Quatsch vor mir auf dem Tisch: in zeitgemäßer Aufmachung mit ein paar Eiswürfeln und Trinkhalm – ein echter Longdrink. Unglaublich, er schmeckte wie früher bei der Oma.
egal wie es heißt, ich trinke es gerne. In meiner Kindheit gab es außer Wasser nur den von meiner Mutter selbstgemachten Himbeersirup, der natürlich mit Wasser verdünnt wurde.