Für alle querdenkenden Leseratten! 


Die mit der Corona-Pandemie entstandenen Verschwörungstheorien erleben nun eine weitere Gruselgeschichte, die in den sozialen Medien sowie im verschwurbelten Weltbild der “Hüter der Wahrheit“ kursiert. Darin wird behauptet, Christian Drostens PCR-Test funktioniere nicht. Was es mit der These auf sich hat, erklärt der führende Virologe Jonas Schmidt-Chanasit von der Universität Hamburg in einem aktuellen Interview.

Wer im Verdacht steht, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, kommt in der Regel um einen PCR-Test nicht herum. Die Methode gilt als eine der zuverlässigsten, um festzustellen, ob sich eine Person mit Sars-CoV-2 angesteckt hat: Bei einem kürzlich veröffentlichten Ringversuch lag die Trefferquote zwischen 97,8 Prozent und 99,7 Prozent. Umso brisanter ist die These, die im sogenannten „Corman-Drosten-Review“ aufgeworfen wird:

Der PCR-Test, den Christian Drosten und andere Experten im Januar entwickelt haben, sei ungeeignet, um eine Corona-Infektion nachzuweisen. Der anerkannte Virologe Jonas Schmidt-Chanasit, stellt im Gespräch mit der „Welt“ fest: „Es handelt sich um eine Mischung, wie man sie bei solchen Desinformationskampagnen häufig findet: Einige korrekte Aussagen, die in dem Zusammenhang aber nicht relevant sind, werden mit Falschaussagen zusammengerührt.“

So würden die Autoren beispielsweise kritisieren, Drosten habe im Januar keine Standardarbeitsanweisung zur Durchführung der PCR-Tests angegeben.
Diesen Aspekt bezeichnet Schmidt-Chanasit zwar als richtig, jedoch unerheblich, „weil jedes Labor eine SOP (Standard Operation Procedure), basierend auf der eigenen Laborausstattung und -struktur, entwickeln muss“. Und auch, dass man einen Test für ein Virus entwickelt habe, das damals noch gar nicht in Deutschland grassierte, hält er für kein wirkliches Argument. Das sei das absolut übliche Vorgehen in einer solchen Situation. Denn wenn ein neuer Krankheitserreger in der Welt auftaucht, ist es erst einmal nicht einfach, biologische Proben aus dem Ausland einzuführen.

Tatsächlich ist das ‘Gutachten‘ vermutlich bewusst gespickt mit Fachbegriffen, für Laien sei es daher Kaum möglich, dieses von einer ernstzunehmenden wissenschaftlichen Kritik zu unterscheiden. Schmidt-Chanasit merkt zudem an: Auffällig bei diesem 'Gutachten' sei zudem, dass es auf keinem der üblichen Kanäle veröffentlicht wurde, in denen andere Wissenschaftler es kommentieren könnten, sodass ein wissenschaftlicher Diskurs entsteht. Stattdessen habe man eine eigene Webseite eingerichtet.

In den sozialen Netzwerken kursieren immer wieder krude Behauptungen zur hiesigen Corona-Strategie. So sei auf einem hundertfach via Facebook verbreiteten Foto folgende Frage zu lesen: „Wie kann man eigentlich einen Corona-Impfstoff herstellen, wenn man das Virus noch nirgends isoliert hat?“
Schmidt-Chanasit hat auch dazu eine deutliche Meinung. Zu glauben, der Erreger sei niemals gezielt in einer Zellkultur vermehrt worden, bezeichnet er als völlig absurd. Koreanischen Forschern gelang es bereits im Februar dieses Jahres, das Coronavirus zu isolieren, es folgten Wissenschaftler aus Kanada, den USA und Deutschland. Und er fragt sich, wie ansonsten die vielen veröffentlichten Tierversuche hätten stattfinden können, bei denen Tiere mit dem Coronavirus infiziert wurden.“
(Quelle: Virologe Jonas Schmidt-Chanasit zerlegt Anti-Drosten-Gutachten, Focus, 09.12.2020)

Auch Konflikte unter Wissenschaftlern können die Bevölkerung mit Blick auf die hiesige Corona-Strategie verunsichern.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

77 folgen diesem Profil

83 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.