10 Tipps für 'Wanna-Be' Au Pairs (Teil 2/2)

Die Koffer sind gepackt und dann steht man - schneller als man denkt - am Flughafen. Der Abschied von Eltern und Freunden fällt natürlich nie leicht, Zweifel steigen auf und man fragt sich, ob es tatsächlich die richtige Entscheidung war. Schließlich erlebt man nicht nur Neues sondern verpasst auch das Altbewährte in der Heimat. Gerade bei Au Pair-Aufenthalten von 6 bis 12 Monaten sind anfängliche Zweifel ganz normal. Um die meist ungewohnte und eventuell schwierige Anfangszeit zu überstehen, habe ich mir Gedanken über weitere Tipps gemacht, die mit dem Leben des Au Pairs im Ausland zu tun haben:

6. Mini-Rebellion: Wie man die ersten zwei Wochen übersteht

Jeder Neustart ist schwierig. Aber keine Sorge, es wird mit jedem Tag besser. Das wichtigste ist, dass man geduldig mit sich selbst und den Kindern ist. Ich war oft mit ängstlichen und schüchternen, kleinen Kindern konfrontiert, die anfangs eigentlich lieber die Mama oder den Papa haben wollten, sich aber auf diese fremde Person mit dem komischen Akzent einstellen sollten. Da man ständig da ist, gewöhnen sich die Kids schnell an die neue Bezugsperson und nach ein oder zwei Wochen werfen die Kleinen dann erstmals den eigenen Eltern an den Kopf: „Nein! Ich will aber mit meiner Au Pair spielen und nicht mit dir!“ Wenn man an diesem Punkt angekommen ist, fällt einem meist ein Stein vom Herzen, denn in den ersten Tagen und manchmal Wochen kommt es bei den Kindern häufig zu Tränen und einer Art Mini-Rebellion. Hat man diese Schlacht gewonnen, ist man meist über den Berg. Ein kleiner Tipp von mir: Am besten jegliche Mitbringsel oder Gastgeschenke (falls man welche mitnehmen möchte) erst 2 oder 3 Tage nach der Ankunft übergeben – Kinder sind einfach zu schlau für Bestechung.

7. Heimweh

Ja, Heimweh hat jeder einmal. Das wichtigste ist, dass man sich ablenkt und nicht total in seinem Zimmer abschottet. Gerade in den ersten Wochen, in denen man zumeist noch keine Freunde gefunden hat, ist es schwer mit jemanden darüber zu sprechen – gerade weil alle Menschen fremd sind. Trotzdem sollte man sich seiner Gastfamilie anvertrauen. Aber auf keinen Fall sollte man gleich die Flinte ins Korn schmeißen, wenn das Heimweh dann mal „zu stark ist um es überhaupt auszuhalten“. In der heutigen Welt gibt es schließlich Telefon, Skype und Emails. In Minuten kann man das Gesicht der Eltern und Freunde auf dem Monitor sehen und Gespräche helfen sehr. Außerdem kann ich euch versprechen, dass selbst das stärkste Heimweh verschwindet sobald ihr neue Freunde gefunden habt und euch wohler in eurer neuen Umgebung fühlt. Ablenkung und Unternehmungen sind gefragt!

8. Wie findet man Freunde?

Eines der wichtigsten Elemente des Au Pair-Aufenthaltes ist das Schließen neuer, interkultureller Freundschaften. Wenn ihr euch für ein Land wie Irland entscheidet, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass ihr ganz viele Freundschaften schließen werdet. Denn dort lebt fast in jeder Ortschaft mindestens ein Au Pair. Das bedeutet man lernt oft Au Pairs über die Freunde der Gasteltern kennen. Weiterhin trefft ihr andere Au Pairs in Sprachschulen oder Reisegruppen. Persönlich hat mir Facebook viele Möglichkeiten eröffnet andere Au Pairs kennenzulernen. Dort gibt es verschiedene `Gruppen`, in denen man Au Pairs in seiner Umgebung finden kann und Treffen organisieren kann. Bestimmte Gruppen organisieren sogar wöchentliche Treffen in Pubs und Unternehmungen im ganzen Land.

9. Sprachschule

Ein wichtigster Punkt ist ebenfalls der Besuch der Sprachschule, der zum traditionellen Au Pair-Job mit dazu gehört. Im Prinzip muss man natürlich keine Sprachschule besuchen. Bei manchen Au Pair-Agenturen ist der Besuch der Sprachschule allerdings im offiziellen Programm mit drin. Der Besuch einer Sprachschule ist sehr empfehlenswert, da man neben dem gesprochenen Englisch auch noch einmal die Grammatik trainiert. Am Ende kann man dann auch noch Zertifikate machen, die international gültig sind. Die Kosten der Sprachschule übernimmt das Au Pair. Eine Mindeststundenzahl pro Woche ist vorgeschrieben um das Kindergeld über seine Au Pair-Zeit weiterhin zu erhalten. Verzichtet man also auf die Sprachschule, verzichtet man ebenfalls auf das Kindergeld. In einer Sprachschule lernt man viele unterschiedliche Menschen kennen und kann neue Freundschaften schließen. In Irland gab es sehr viele Sprachschulen und meine Gastfamilie hat mich während meines ersten Au Pair-Aufenthaltes sehr unterstützt, mich für die richtige Schule zu entscheiden. Durch einen Einstufungstest landet man dann in der Regel in einem Kurs, der dem eigenen Sprachniveau angemessen erscheint. Die Lehrer sind meiner Erfahrung nach sehr offen und freundlich. Mein Tipp: Falls ihr die Stundenzahl nicht erreicht, aber eine Sprachschule besucht kann ich sagen, dass es nicht in jedem Land so penibel und bürokratisch zugeht wie in Deutschland. Einfach mal bei der Sprachschule anfragen...

10. Abenteuer Ausland

Abgesehen davon, die Sprache zu erlernen und auf die Kids aufzupassen, habt ihr Zeit dafür das Land zu erkunden. Irland war das perfekte Land zum Reisen! Wunderschöne Landschaften und viele Freizeitangebote – man konnte sich kaum entscheiden, was man lieber an den Wochenenden anstellen wollte. Meine Empfehlung ist es, das Geld was man verdient auch im Ausland auszugeben. Schließlich ist man (in der Regel) nur einmal dort und möchte so viel wie möglich sehen und erleben. Tretet Sportvereinen bei oder Musikvereinen, nutzt die Angebote der volkshochschulartigen Bildungseinrichtungen und geht auch mal einen Kaffee oder Mojito trinken, anstatt das Geld auch nur in geringster Weise ansparen zu wollen. You only live once!

Viel Spass im Ausland!

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Den ersten Teil findet ihr hier:

http://www.myheimat.de/marburg/ratgeber/10-tipps-f...

Bürgerreporter:in:

Annika Ludwig aus Wohratal

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