Nach dem Stöhnen kommt das Gähnen. Hurra, der Lenz ist da!

Bleierne Schwere lähmt unsere Glieder

Das Stöhnen über den diesmal sehr langen Winter hat endlich ein Ende. Das Sehnen nach dem Frühling hat seine Wirkung gezeigt. Und kaum ist er da – dann das:

Eine totale Abwesenheit des Glücksbringers Serotonin geht einher mit einer massiven Entfaltung des lähmenden Melatonins. Und zu allem Überfluss werden wir überschüttet von Endorphinen, Testosteron und Östrogen. Kurz, ein hormoneller Supergau. Ist es das was wir uns wochenlang herbeigewünscht haben? Nein!

Aber dennoch, alle Jahre wieder um diese Zeit herum kommt plötzlich und völlig überraschend das ganz große Gähnen und eine unerklärliche Lust- und Antriebslosigkeit. Bleierne Müdigkeit zwingt uns auf das nächste Sofa und lähmt all‘ unsere Gedanken. Ein hämmernder Kopfschmerz lässt uns auf alle Aufmunterungsversuche mit unvermittelter Gereiztheit reagieren.

Hurrra, der Lenz ist da und mit ihm neues Elend. Von wegen der Hafer sticht und bringt uns glückselige Frühlingsgefühle – wer hat diese Mär nur erfunden? Kaum aus der Winterlethargie erwacht, sind wir von der Frühjahrsmüdigkeit voll erwischt worden. Gähnend reiben wir uns die Augen und nicken stehenden Fußes wieder ein. Am liebsten möchte man sich erst im Sommer wieder wecken lassen. Doch wer weiß, was der wieder alles für uns bereit hält.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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