Leben wie Gott in Frankreich

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Eigentlich sollte man nach Frankreich auswandern. Denn das Leben dort ist nicht nur angenehm und schön, es ist vor allem auch angenehm lang. Laut Statistik kommen auf 10 000 Franzosen 102 Hundertjährige. Und hierzulande? Gerade einmal müde 45 Grufties, wie man sie hier bei uns liebevoll nennt. Das stimmt schon etwas nachdenklich. Warum das so ist, scheint auch offiziell völlig ungeklärt. Wir verschleißen halt schneller. Denn wären wir solide wie unsere Autos, sähe alles anders aus.

Aber auch auf der Suche nach dem Geheimnis der französischen Langlebigkeit tappen wir im Dunklen. Ist es das tägliche Gläschen Rotwein, die Liebe oder der leckere Käse, das knusprige Baguette oder von jedem etwas? Liegt das Geheimnis vielleicht sogar in der dreifach höheren Anzahl an Atomkraftwerken in Frankreich gegenüber Deutschland. Das gäbe der Atomdiskussion eine völlig unerwartete neue Dimension. Oder werden wir ganz einfach vom geradezu sprichwörtlichen, historischen Neid auf die legere Lebensart unserer Nachbarn zerfressen?

Wir werden es nicht erraten. Sicher ist nur, dass die Franzosen nicht nur steinalt werden, sondern auch besonders früh in Rente gehen. Was für die klammen Sozialkassen ein schlechtes Geschäft ist, erklärt zumindest die überdurchschnittliche Frische der französischen Ruheständler. Und so sei es möglichst vielen von ihnen gegönnt, angenehm – eben wie Gott in Frankreich zu leben. Vielleicht sollten wir wirklich auswandern.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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