Ich habe meinen alten Schulbus gekauft
Nicht alle Stadtbusse in Marburg waren O-Busse, Oberleitungs-Busse, sondern nur die, die als Nachfolger der ehemaligen Straßenbahn bis 1968 zwischen Haupt- und Südbahnhof als Linie 1 verkehrten. Die Busse aller anderen Linien, die nach und nach hinzu kamen, hatten Verbrennungsmotoren. So auch die Busse, die uns Stadtschüler nach Cappel zum Landschulheim Steinmühle karrten.
In den Wintermonaten durfte ich mein Fahrrad zuhause lassen und den Schulbus nehmen, was nicht unbedingt komfortabler war, als auf dem Drahtesel die B3 entlang zu reiten. Früher aufstehen musste ich, um dann bei Wind und Wetter durch die schier endlos lange Weidenhäuser Straße zum Rudolphsplatz zu eilen. In den Bussen, die vom Hauptbahnhof kamen, herrschte immer dichtes Gedränge, was der Jahreszeit geschuldet, regelmäßig Erkältungen nach sich zog.
Wenn man Pech hatte, fuhr einem der Schulbus vor der Nase weg. Dann musste man mit dem O-Bus hinter ihm her fahren. Denn am Südbahnhof legte der Schulbus eine kurze Pause ein, um noch Nachzügler einzusammeln. Nach dem Unterrichtsende ging es wieder zurück zum Rudolphsplatz. Die Monatskarte, die wir Schüler kaufen und dem Kontolleur vorzeigen mussten, galt im ganzen Stadtgebiet, was im Winter angenehm war.
Nun habe ich mir den Luxus erlaubt, einen der alten Schulbusse käuflich zu erwerben. Natürlich nur als Modell im Maßstab 1:87 von der Firma Busch. Der Kaufpreis hielt sich mit knapp 15 Euro somit noch in Grenzen. Einen kleinen Schönheitsfehler hat mein Bus allerdings: Im Kasten über dem Fahrersitz steht als Endpunkt der Rudolphsplatz. Dieser besaß aber auf Grund seiner Enge und des hohen Verkehrsaufkommens keine Wendemöglichkeit und konnte daher nie Endpunkt einer Buslinie sein.
Nun, ich kann damit leben, denn für mich als Schüler wer der Rudolphsplatz der Endpunkt der täglichen Busfahrt. Das gute Stück steht jetzt zusammen mit der letzten Monatskarte in einer Sammelvitrine.
Klasse - K-H,Danke für Deine Erinnerungen an die Schulzeit !