Ein Traum-Häuschen im Grünen
Wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, denkt man schon mal darüber nach, wie es weitergehen wird. Das letzte Hemd hat keine Taschen, so sagt der Volksmund. Wenn man also nichts hinüberretten kann, was also tun mit all den Dingen, die einem im Laufe des Lebens ans Herz gewachsen sind. Einfach loslassen ist leichter gesagt als getan.
Erben schielen meist nur aufs Geld oder das, was sich schnell dazu machen lässt. Der Rest deines Lebens wird schnell entsorgt oder einem Trödler für einen Apfel und ein Ei überlassen. Alles muss raus – die Wohnung soll schließlich besenrein übergeben werden. Allein der Gedanke daran lässt einen ebenso schaudern, wie die Möglichkeit, alles was einem lieb ist und teuer war, online zu versteigern oder höchstpersönlich auf dem Flohmarkt zu verramschen. Kommt überhaupt nicht in die Tüte! Aber machen wir uns nichts vor – so oder so wird es laufen.
Irgendwie sympathisch ist dagegen die Idee, alles noch einmal so richtig in Szene setzen. Es noch einmal richtig krachen zu lassen zur eigenen Freude. Aber dazu braucht man Platz, viel Platz. Ein Häuschen im Grünen eben. Raus aus der Enge, mindestens zehn Zimmer, Küche und Bäder sollten es dann schon sein. Drei Schlafzimmer wären nicht schlecht, damit der Besuch, sofern er im Alter noch gut drauf ist, mal übernachten kann. Wohnzimmer, Esszimmer, auch das muss sein. Ein Musikzimmer, eine Bibliothek, Fernsehzimmer, Arbeitszimmer und noch eines für die elektrische Eisenbahn – Luxus pur.
Ein kleiner Garten, eine große Terrasse zum Feiern im Freien und ein Leben in der Natur darf natürlich auch nicht fehlen. Neulich habe ich ein nettes, kleines Anwesen entdeckt. Genau in der richtigen Größe für eine Familie. Leider noch bewohnt. Ich habe Zeit, warten und träumen wir halt noch eine Weile. Und denken darüber nach, wer mal die ganzen Schulden erbt.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Töpfer aus Marburg |
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