Die Ruine der Elnhäuser Mühle – Marburger Partyhochburg der 70-er Jahre
Elnhausen, inzwischen ein Stadtteil von Marburg besitzt nicht nur eine kleine barocke Schlossanlage, sondern auch eine eine schöne Fachwerkmühle am Elnhauser Wasser, die schon im 15. Jahrhundert in Betrieb war. Leider existieren von dem Anwesen heute nur noch einige von Gestrüpp überwucherte Grundmauern, nachdem die baufälligen Gebäude bereits vor Jahren aus Sicherheitsgründen abgerissen wurden.
In den 70-Jahren des vergangenen Jahrhunderts allerdings, war die Mühle zwar schon stark verfallen, jedoch in ihrer Grundsubstanz noch erhalten. Und genau dies machte sie in meiner Studentenzeit zu einer romantischen und äußerst beliebten Party-Location in Marburg. Für die nötige Infrastruktur mussten wir jedoch selbst sorgen.
Die Kühlung der Getränke übernahm der Mühlbach, der Grill wurde aus ein paar Feldsteinen errichtet, als Grillrost diente ein Kühlschrankgitter vom Müll, dessen Plastikummantelung im Feuer abgefackelt wurde. Nachdem das Feuer herunter gebrannt war, wurden Bratwürste aufgelegt, Senf und ein paar Brötchen – mehr brauchten wir nicht, um uns vom Leistungsdruck der Uni zu erholen. Als Beleuchtung diente mal ein kleines Lagerfeuer, mal ein paar Kerzen. Die Musikanlage verbarg sich in einem Plastikkanister mit eingebautem Kassettenrekorder und zwei alte Radio-Lautsprecher. Sanitäre Anlagen brauchten wir nicht. Die pralle Natur rundherum bot für jeden ein stilles Plätzchen.
Auch ohne Smart-Phone, Facebook & Co brauchte man sich nicht um einen Mangel an Gästen nicht zu sorgen. Und manchmal fand auch der eine oder andere Professor den Weg zur Elnhäuser Mühle. Und irgendwie schafften wir es immer, noch vor dem ersten Hahnenschrei den Platz aufzuräumen und in ein warmes Bett zu kommen.
Und unsere "Digis" halten auch nicht ewig.