Am Muttertag haben Deutschlands Mütter wenig zu feiern

Und wieder ist Muttertag! Und die Werbung rät uns, aus diesem Anlass wenigstens einen Blumenstrauß zu überreichen, den gibt es beim Discounter fix und fertig schon für 4 Euro. Beliebt ist auch der liebevoll gedeckte Frühstückstisch, für dessen Zutaten die Mutter am Vortag lange in der Einkaufsschlange stehen musste. Und schließlich der erwartungsvolle Blick, ob Mutti vor Rührung ein paar Tränchen kullern lässt. Mal ehrlich, dieser Tag ist für alle Mütter eine Farce und nur für den Handel ein Feiertag.

Vielmehr ist an diesem Tag Zeit für das deprimierende Fazit, dass sich für Mütter hierzulande immer noch nichts entscheidend verbessert hat. Ok, ein umstrittenes Betreuungsgeld für Eltern, ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin. Die Mütterrente wird reformiert. Sie beseitigt eine Ungerechtigkeit zwischen Müttergenerationen bei der Altersversorgung - dann haben alle gleich wenig. An ein wirklich bedeutsames Thema hat man sich leider immer noch nicht herangetraut: Wie wird es Frauen und Männern ermöglicht, trotz Berufstätigkeit mehr Zeit für die Familie zu haben?

Das Problem ist halt, dass dieses Mehr an Zeit auch mit Geld verbunden ist. Kinder sind, wie häufig unterstellt, eben kein nettes Hobby, das sich Eltern leisten. Sie sind der nachwachsende “Rohstoff“, der später den Laden am Laufen halten soll, bei der Rente, bei den Fachkräften. Ein kinderfreundliches Umfeld ist daher kein Luxus, sondern eine gesellschaftliche Notwendigkeit. Diejenigen, die die nächste Generation großziehen, sollte man nicht als Heimchen am Herd belächeln, finanziell ausbluten lassen und sie womöglich irgendwann in die Altersarmut entlassen.

Familienförderung bedeutet in Deutschland immer noch, Mütter schnell wieder im Berufsleben zu integrieren. Doch viele Eltern wünschen sich flexiblere Arbeitszeitmodelle, vor allem mehr Teilzeitjobs für Mütter. Doch ohne eine deutliche steuerliche Entlastung, wie z.B. in Frankreich, funktioniert das leider nicht. Mit Blumen am Sonntag ist es also noch längst nicht getan.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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