Abiturscherze werden immer derber

Wer seine Schulzeit mit einem Abitur erfolgreich krönt, der hat schon einen Grund zum Feiern. Oft ein guter Anlass, Schule und Lehrer mit irgendwelchen Streichen auf den Arm zu nehmen. So verschwanden zu meiner Zeit einmal die Klassenbücher der Schule auf Nimmerwiedersehen, mal fand sich das Skelett aus dem Biologieraum draußen am Fahnenmast baumelnd wieder. Waren es früher eher lustige Streiche, so laufen sie heutzutage oft gefährlich aus dem Ruder.

Viele Schulen blicken schon mit Sorge auf die kommenden Wochen. Denn Sachbeschädigung und Farbschmierereien scheinen zwar mittlerweile Gang und Gäbe zu sein, doch scheint es, als wetteiferten die jungen Bürger heutzutage regelrecht um den übelsten und hinterhältigsten Scherz. So haben kürzlich in Bochum rund 60 Schüler Autos gekapert und zwangen die Fahrer, sie durch die Stadt zu fahren und lösten so ein Verkehrschaos aus. In Köln brachen Abiturienten in fremde Schulen ein, um sie zu demolieren. In Aachen gar, löste ein Notruf von Passanten einen Großeinsatz der Polizei aus. Mehrere vermummte Abiturienten drangen mit Tarnkleidung und täuschend echt aussehenden Spielzeugwaffen in ihre Schule ein und sorgten für Angst und Schrecken.

Es mag ja sein, dass es sich bei all diese üblen Abistreichen nur um ein paar erschreckende Einzelfälle handelt. Doch genau diese sind es, die in der Öffentlichkeit ein falsches Bild heutiger Abiturienten zeichnen.

Eine Lateinische Weisheit aus "Gesta Romanorum" besagt: "Quidquid agis, prudenter agas et respice finem“, was übersetzt soviel heißt, wie " Was immer du tust, handele klug und bedenke das Ende.“ Das darf man durchaus von denkenden jungen Menschen erwarten, die in der Regel Studienplätze beanspruchen werden, um später in hochqualifizierten Berufen, als Anwälte, Ingenieure, Richter, Ärzte, Lehrer usw. Verantwortung zu übernehmen oder die in der Politik sogar die Geschicke unseres Landes mitgestalten wollen. Bei aller Schwarzmalerei sollten wir allerdings auch bedenken, dass das Leben immer noch der beste Lehrmeister ist - und das haben sie noch vor sich, es kann also noch viel korrigieren.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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