Tatsächliche Arbeitslosigkeit Oktober 2016

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„Der Arbeitsmarkt hat sich im Oktober gut entwickelt. Im Zuge der Herbstbelebung ist die Arbeitslosigkeit deutlich gesunken, die Beschäftigung ist wieder gestiegen und die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern legte weiter zu.“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise, in Nürnberg anlässlich der monatlichen Pressekonferenz (Weitere Stellungnahmen der Agentur für Arbeit hier nachlesen).

Fast eine Million Menschen fehlen im Oktober in der Erwerbslosenstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Deshalb kann der Regierungssprecher über Twitter froh verkünden, dass es »weiter gute Entwicklung am Arbeitsmarkt« gebe. Es sei die niedrigste Arbeitslosenzahl seit 1991.

Was er dabei nicht sagt, ist, dass a) seine Statistik viele Menschen einfach mal nicht erfasst (DIE LINKE listet diese Zahlen Monat für Monat auf) und b) seine Arbeitsmarktwunderzahlen auf dem Rücken von Teilzeit-, Leiharbeits- und Minijobbeschäftigten zustande kommen, die oft von ihrer Arbeit nicht leben können – oft trotz mehrerer Jobs.

Neuordnung des Arbeitsmarktes dringend notwendig

Wir brauchen endlich eine Neuordnung des Arbeitsmarktes. Schluss mit prekären Arbeitsbedingungen, Schluss mit Niedriglöhnen! Sabine Zimmermann, stellvertretende Vorsitzende und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, bringt es auf den Punkt:

„Existenzsichernde Arbeit ist für viele Menschen mehr Wunsch als Realität. Über ein Viertel der Beschäftigten arbeitet in Teilzeit. 2,6 Millionen gehen einem Zweitjob nach, 87.000 mehr als im Vorjahr. 1,1 Millionen abhängig Beschäftigte beziehen ergänzende Hartz IV-Leistungen.

Wir brauchen endlich eine Neuordnung des Arbeitsmarktes, für gute Arbeit, von der man leben kann. Prekäre Beschäftigung muss zurückgedrängt werden. Der Mindestlohn muss auf zwölf Euro pro Stunde erhöht werden und ohne Ausnahmen gelten. Systematische Niedriglohnbeschäftigung wie Leiharbeit muss abgeschafft werden. Minijobs sind in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu überführen.

Der Stillstand am Arbeitsmarkt muss ein Ende haben, ein Politikwechsel ist dringend geboten. Noch immer gibt es keine wesentlichen Verbesserungen für Langzeiterwerbslose. Von denen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden können, nehmen nur 13 Prozent eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt auf. Arbeitsministerin Nahles betreibt reine Alibipolitik oder glänzt durch Untätigkeit. Millionen von erwerbslosen Menschen dürfen nicht abgeschrieben, sie müssen unterstützt werden. Dafür muss mehr Geld bereitgestellt werden. Die Einrichtung eines öffentlich geförderten Beschäftigungssektors ist längst überfällig.“

Jugendarbeitslosigkeit in Europa: Katastrophal

Wer den Blick ein wenig über den Tellerrand hebt und sich bei den europäischen Partnern umschaut, wird sehen, dass in weiten Teilen Europas die Arbeitslosigkeit immer noch beängstigen hoch ist. In der Eurozone (EWU) liegt die durchschnittliche Arbeitslosenrate bei 10,1 Prozent. Die beiden nach Deutschland größten Volkswirtschaften in der EWU, Frankreich und Italien, liegen noch über dem Durchschnitt.

Die Zahlen für die Jugendarbeislosigkeit sind noch dramatischer. In der Eurozone liegt der Schnitt bei 20,7 Prozent, in der gesamten EU bei "nur" 18,6 Prozent. Beispiele: Griechenlanf 47,7 Prozent, Spanien 43,2 Prozent, Italien 38,8 Prozent und Frankreich 24,8 Prozent. Und da wundern sich einige, weshalb die Fangemeinde der EWU in Europa schrumpft. Dieses Desaster wird sich bitter rächen. Jede 'W'ette.

Zum besseren Lesen Grafik anklicken.

Quellen:
Bund: Bundesagentur für Arbeit, Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland, Monatsbericht 10/2016
Marburg-Biedenkopf: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktreport, Marburg-Biedenkopf (06534), Oktober 2016, Komponenten der Unterbeschäftigung
Europa: statista.com

Bürgerreporter:in:

Hajo Zeller aus Marburg

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