Tatsächliche Arbeitslosigkeit im März 2013

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(Marburg, 28.03.2013)

Merkels EU-Kürzungspolitik ist Gift für Konjunktur in Deutschland

Merkels Kürzungskurs in Europa ruiniert nicht nur die Krisenländer, sondern führt auch den deutschen Arbeitsmarkt in eine Krise. 70.000 Arbeitslose mehr und zehn Prozent weniger offene Stellen als im Vorjahr sind ein deutliches Zeichen.

Die schwächere Frühjahrsbelebung geht nicht nur auf den anhaltenden Winter zurück, sondern auch auf den Sog der Krisenländer, deren Probleme der Kurs der deutschen Regierung verschärft. Das Zypern-Desaster verunsichert auch die Menschen bei uns, ob ihre Einlagen sicher sind. Merkels Agieren ist Gift für die Konjunktur und Beschäftigung in Deutschland. Die Krisenpolitik Merkels lässt das soziale Europa immer weiter auseinanderdriften.

Der von der deutschen Regierung in Europa beschleunigte Sozialabbau verschärft die Krise. Es ist trügerisch zu glauben, dies könne an Deutschland dauerhaft vorbei gehen. Wir brauchen für die Krisenländer Wachstumsprogramme statt Kürzungsdiktate und in Deutschland kräftigte Lohnerhöhungen um die Binnennachfrage zu stärken und zugleich die Ungleichgewichte in Europa abzubauen.

Bei den Zahlen wie jeden Monat dasselbe Spiel: Die Bundesregierung bleibt dabei, die Arbeitslosenzahlen schön zu rechnen. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben oder an Weiterbildungen teilnehmen, werden bereits seit längerem nicht als arbeitslos gezählt. Viele der Arbeitslosen, die älter als 58 sind, erscheinen nicht in der offiziellen Statistik. Im Mai 2009 kam eine weitere Ausnahme hinzu: Wenn private Arbeitsvermittler tätig werden, zählt der von ihnen betreute Arbeitslose nicht mehr als arbeitslos, obwohl er keine Arbeit hat.

Wer die tatsächliche Arbeitslosigkeit erfassen will, muss ehrlich rechnen. Dazu sagte der damalige Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) am 4. Juni 2009 in der Fernsehsendung Panorama: „Alles, was an Effekten durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen entsteht, wird jedes Mal zusammen mit der Arbeitsmarktstatistik veröffentlicht. ... Ich glaube, dass man sich auf die Seriosität dieses Prozesses verlassen kann.“ Wer anders rechnen wolle, könne ja „seine Zahl veröffentlichen - und dazu ein Flugblatt drucken.“ Das tue ich gern. Hier sind die tatsächlichen Zahlen, die auf amtlichen Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit beruhen.

Nicht erfasst

Millionen Erwerbsfähiger in Deutschland sind unterbeschäftigt. Das geht aus Analysen des Statistischen Bundesamts hervor. Im Juni 2011 hätten sich den Statistikern zufolge rund 7,4 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 74 Jahren mehr Arbeitsstunden oder überhaupt einen Job gewünscht. Das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial setze sich aus 2,5 Millionen Erwerbslosen, 3,7 Millionen Unterbeschäftigten in Teil- oder Vollzeit sowie 1,2 Millionen Menschen aus der sogenannten stillen Reserve zusammen. Dazu gehören beispielsweise Arbeitssuchende, die aber nicht als arbeitslos registriert sind oder Erwerbsfähige, die sich in Warteschleifen im Bildungssystem befinden.

...und die Aufstocker

Hunderttausende gehen in der Bundesrepublik arbeiten und müssen dennoch Hartz-IV-Leistungen beantragen. Auch diese Zahlen finden Sie in der Bildergalerie - sowohl für die Bundesrepublik insgesamt und für den Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Quellen:
Bundesweite Zahlen: Bundesagentur für Arbeit: Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland. Monatsbericht März 2013, Seite 66
Zahlen Landkreis Marburg-Biedenkopf: Bundesagentur für Arbeit, Kreisreport - Der Arbeitsmarkt im März 2013, Unterbeschäftigung 06534 Marburg-Biedenkopf, März 2013
Aufstocker: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Erwerbstätige Arbeitslosengeld-II-Bezieher, November 2012 (Die Zahlen werden mit halbjähriger Verspätung geliefert)
Gegenüber den Vormonaten hat sich die Methode der Erfassung bei der Agentur für Arbeit geändert. Daher gibt es einige Abweichungen gegenüber den Vormonaten, die sich aus dieser unterschiedlichen Methode ergeben.

Bürgerreporter:in:

Hajo Zeller aus Marburg

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