Life Puzzle 2014 - Ausstellungseröffnung am 16. 9., 18 Uhr
Life Puzzle 2014 - Ausstellung im Stadtverordnetensitzungssaal der Stadt
Marburg
Der Deutsch-Schwedische Freundschaftsverein Marburg e.V. zeigt in
Zusammenarbeit mit dem Gleichberechtigungsreferat der Stadt die
Ausstellung "Life Puzzle 2014 - Leben mit Kindern in Schweden".
Kinder, Eltern, Arbeit, das Zuhause, wirtschaftliche Aspekte und
Gleichberechtigung sind verschiedene Bestandteile, die in Schweden als
Lebenspuzzle bezeichnet werden. Diese Ausstellung handelt von der Rolle
der Väter und wie die Gesellschaft dabei hilft, Gleichberechtigung in der
Partnerschaft, beim „Elternsein“ und am Arbeitsplatz zu verwirklichen.
Die sogenannte Elternversicherung, ein Sammelbegriff bestehend aus
Kinderbetreuungsgeld, Elternzeit und Recht auf verkürzte Arbeitszeit,
entstand in Schweden in den siebziger Jahren. Es war eine Reform, geprägt
von einer neuen Sichtweise auf die Rolle der Männer und Frauen im
Verhältnis zu Arbeit und Familie. Gleichberechtigung ist seither ein
wichtiges politisches Ziel in Schweden: Gleichberechtigung am
Arbeitsplatz, zu Hause und bei der Kinderbetreuung.
Schon in den dreißiger Jahren hatten alle schwedischen Mütter die
Möglichkeit einer bezahlten Elternzeit, unabhängig davon, ob sie
berufstätig waren oder nicht. Die moderne Elternversicherung wurde 1974
eingeführt. Ab diesem Zeitpunkt war es sowohl Frauen als auch Männern
möglich, Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Arbeitskräftemangel und eine
intensive Debatte über die Gleichstellung der Geschlechter lagen der
Entwicklung des Elternversicherungssystems zugrunde. Das Land brauchte die
Fertigkeiten, Bildung und Arbeitserfahrung der Frauen. Die Hälfte der
Bevölkerung vom Arbeitsmarkt auszuschließen, war wirtschaftlich nicht
länger vertretbar. Außerdem waren höhere Steuereinnahmen eine
Voraussetzung für die Finanzierung eines erweiterten Sozialstaates.
Mit der Weiterentwicklung der Kinderbetreuungsprogramme wurde es für die
Eltern leichter, gleichberechtigt zu leben. Im Jahre 1971 füllten Männer
und Frauen zum ersten Mal getrennte Steuererklärungen aus, was die
zukünftige Entwicklung ebenfalls beeinflusste.
Die schwedische Regierung ist bestrebt zu garantieren, dass bei allen
politischen Entscheidungen Aspekte der Gleichstellung berücksichtigt
werden. Der Gleichstellungsombudsmann (DO) ist eine staatliche Behörde,
die gegen Diskriminierung und für gleiche Rechte aller eintritt. Der DO
überwacht die Einhaltung der Gesetze zur Elternzeit und gewährleistet,
dass Eltern während der Elternzeit beruflich nicht benachteiligt werden.
Schweden führt auch weiterhin eine aktive Politik, um den Anteil von
Vätern in Elternzeit zu erhöhen. Teils, um einen höheren Grad an
Gleichstellung zu erreichen und teils, weil die Kinder ein Recht auf beide
Elternteile haben.
Schweden hat heutzutage die großzügigste Elternversicherung der Welt, den
höchsten Anteil von erwerbstätigen Müttern mit Kleinkindern, eine hohe
Geburtenrate und eine neue Generation von Vätern, für die es ganz
selbstverständlich ist, in Elternzeit zu gehen.
Die Ausstellung wurde vom Schwedischen Institut zusammengestellt und wird
im Stadtverordnetensitzungssaal ab 17. September bis 10. Oktober täglich
zu sehen sein. Die Eröffnung erfolgt durch Frau Dr. Weinbach am Dienstag,
dem 16. September um 18 Uhr.
(Co. Fotos: Svenska Institutet)
Bürgerreporter:in:Lothar Hofmann aus Marburg |
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