IPB [International Peace Bureau] - 2 Pressemitteilungen zum internationalen Weltfriedenskongress 2016
Internationaler Weltkongress „Disarm! For a Climate of Peace“ mit 800 TeilnehmerInnenn:
"Berlin, 1. Oktober 2016 „Abrüsten – für ein Klima des Friedens“ – unter diesem Motto diskutierten an diesem Wochenende über 800 TeilnehmerInnen und 200 ReferentInnen aus 80 Ländern auf dem größten internationalen Friedenskongress dieses Jahres. Das Internationale Friedensbüro (IPB) lud Prominente aus der ganzen Welt nach Berlin, darunter die jemenitische Friedensnobelpreisträgerin Tawakkol Karman, den Außenminister von Kasachstan, den ehemaligen UNESCO Generalsekretär Frederico de Mayor, die Ökonomen Samir Amin und James Galbraith und aus Deutschland u. a. Ernst Ulrich von Weizäcker, Co-Präsident des Club of Rome, der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann und ver.di-Chef Frank Bzirske.
In einer Zeit weltweiter Aufrüstung, Modernisierung von Waffen, Krieg und Konfrontation setzte der Friedenskongress ein Aufbruchssignal für globale Abrüstung und Umverteilung der finanziellen Ressourcen zugunsten der globalen Herausforderungen, vor denen die Menschheit steht. „Jährlich werden 1,7 Milliarden [Billionen] Dollar für Rüstung ausgegeben während fast eine Milliarde Menschen hungern; trotz weltweiter Armut, dramatischen Konsequenzen von Klimaveränderungen und fehlenden Zugängen zu Wasser und sanitären Einrichtungen“, kritisierten die Präsidenten des Internationalen Friedensbüros Reiner Braun und Ingeborg Breines.
Die KongressteilnehmerInnen thematisierten das Versagen der politischen Eliten, die globalen Herausforderungen zu bewältigen. Es ging aber auch um Alternativen und die Transformation hin zu einer Welt des Friedens und der Gerechtigkeit. Die Themen reichten von zivilem Widerstand über zivile Konfliktbewältigung bis hin zu einer Sprache des Friedens und einem Friedensjournalismus. ReferentInnen aus Nordirland und Kolumbien erzählten von den Friedensverhandlungen in ihren Ländern.
„Wir müssen die Parlamente überzeugen, sich für Abrüstung einzusetzen. Dafür ist öffentlicher Druck nötig. Wir als engagierte Politiker müssen den Menschen erklären, vor welcher Wahl sie stehen. Denn es ist ihr Geld, das für Waffen ausgegeben wird. Und wir müssen die Debatte anstoßen, ob uns nukleare Waffen tatsächlich mehr Sicherheit bringen – oder nicht doch weniger“, erklärte Saber Chowdhury, Präsident der Interparlamentarischen Union, bei der Kongresseröffnung.
„Wir müssen uns stärker bewusst machen, dass wir eine einzige Menschheitsfamilie sind. Es gibt keine politischen und sozialen Grenzen und Barrieren, die uns erlauben, uns zu isolieren, und aus ebendiesem Grund auch keinen Raum für die Globalisierung der Gleichgültigkeit“, zitierte Erzbischof Dr. Nikola Eterovic, Apostolischer Nuntius, Papst Franziskus in seinem Grußwort.
Zur Eröffnung der internationalen Abrüstungskonferenz enthüllten Künstler eine dreidimensionale Street Art vor dem deutschen Bundestag: Sie zeigt eine Atomrakete beim Abschuss. Die Aktion machte auf die weiterhin vorherrschende Bedrohung durch 15.000 Atomwaffen aufmerksam, von denen 1.800 in Minuten einsatzbereit sind.
Weitere Informationen über den Kongress sowie eine Dokumentation der Vorträge finden Sie unter: www.ipb2016.berlin.
Der Kongress wird am Sonntag mit der Veröffentlichung eines „Action Plans“ des internationalen Friedensbüros enden."
https://www.ipb2016.berlin/internationaler-weltkon...
IPB-Weltkongress vereinbart mehr Aktionen weltweit:
"Der IPB Kongress ist das größte Friedenstreffen des Jahres 2016. Über 1000 Gäste aus 80 verschiedenen Ländern nahmen daran teil. Dies ist ein eindrucksvolles Zeichen, welches vor allem das Streben nach weltweitem Frieden widerspiegelt. Die Hörsäle der Technischen Universität Berlin sind voll, die Stimmung hervorragend.
Der gestrige Tag fing an mit einer Plenarrunde, für die unsere Rederinnen und Redner ergreifende Worte vorbereitet hatten. Unter anderem sprach ver.di Vorsitzende Frank Bsirske über Frieden durch Arbeit und soziale Entwicklung, der Außenminister von Kasachstan Erlan Idrisov und Jayantha Dhanapala von Pugwash mahnten die Dringlichkeit der Atomwaffenabschaffung an. Aude Fleurant, Direktorin von SIPRI in Schweden, machte auf die weltweiten Militärausgaben aufmerksam; allein im Jahr 2015 wurden weltweit rund 1,8 Billionen Dollar dafür ausgegeben. Und Federico Mayor-Zaragoza, ehemaliger Generaldirektor der UNESCO, sprach über die Notwendigkeit der Abrüstung für Entwicklung und wie wir die Welt transferieren können – von einer Kultur des Krieges und der Gewalt zu einer Kultur des Friedens.
Wie schaffen wir es, unsere vollkommen überrüsteten Staaten – und das sind insbesondere die Staaten der westlichen Welt – abzurüsten und endlich Frieden zu schaffen in der Welt? Dies wird auch in den Panels und in den vielzähligen Workshops erarbeitet. Die Diskussionen der Teilnehmenden sind intensiv und erfolgversprechend. Auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Youth Gatherings sind begeistert mit dabei. Und besonders während des ergreifenden Living Peace Sign auf dem Vorplatz des TU Hauptgebäudes gestern Abend, organisiert von unserem Medienpartner Pressenza, wurde deutlich, warum alle hier sind: Die Teilnehmenden des IPB Kongresses wollen die Welt abrüsten für ein Klima des Friedens.
Die langfristige Vision der Teilnehmenden ist eine Welt ohne Krieg. Dazu gehört ein Ende der krassen Ungleichheit und Ungerechtigkeit auf der Welt und dazu gehört die Einhaltung des Versprechens, welches alle Staaten in der Allgemeinen Menschenrechtserklärung gegeben haben. Vor allem träumen sie von einer Weltgemeinschaft, die mit ihren Ressourcen verantwortlich umgeht, sodass auch die nächsten Generationen noch etwas davon haben. All das zusammen ist die Vision der Teilnehmenden von einem Klima des Friedens; und um diese Vision zu realisieren, erfordert es harte Arbeit. Bei den bevorstehenden Herausforderungen müssen wir für unsere Werte stehen und effektive Strategien entwickeln, wie wir diesen Herausforderungen begegnen.
Heute veröffentlicht das Internationale Friedensbüro eine Action Agenda. Diese soll als Leitfaden gelten, welcher die IPB Gemeinschaft in den folgenden Jahren leiten wird. Die IPB Action Agenda zeigt die Herausforderungen auf und gibt Vorschläge für Ansätze und Strategien sowie für Maßnahmen und Forderungen, insbesondere zu Militärausgaben und zur Abrüstung. Das alles kann nicht ohne eine starke Zivilgesellschaft erreicht werden, ganz besonders nicht ohne eine wieder auferlebte, kooperierende und effektive Friedensbewegung. Über das letzte Jahrhundert hat die Zivilgesellschaft außergewöhnliche Veränderungen zu Stande gebracht. Wir haben Kriege beendet, Waffen abgeschafft, neue Institutionen gegründet, Mentalitäten transformiert. Das können und müssen wir wieder schaffen. In den nächsten Jahren wird das Internationale Friedensbüro die Maßnahmen ergreifen, die für diese Veränderungen notwendig sind."
https://www.ipb2016.berlin/ipb-world-congress-2016...
Bürgerreporter:in:Petra Schlag aus Marburg |
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