Hat eigentlich der Westen noch alle Tassen im Schrank?
Man braucht kein Putin-Versteher zu sein und auch sein perfides Spiel in und um die Ukraine nicht zu unterstützen, um auch einmal den Mittelfinger gen Westen zu richten. Denn momentan zeigt es sich, dass den Nato-Ländern jegliches diplomatische Fingerspitzengefühl abhanden gekommen sein muss. Schlimmer noch, man kann das zur Zeit in dem Nicht-Nato-Land Ukraine stattfindende Manöver der Nato nur als politische Dummheit in höchster Potenz bezeichnen.
Glaubt denn jemand allen Ernstes, dass einige Nato-Mitglieder in einem osteuropäischen Bürgerkriegsland fröhliches Säbelrasseln veranstalten können, ohne dass Russland dies missversteht? Und was riskieren die Anhänger des ukrainischen Pralinen-Oligarchen, wenn sie lauthals mit westlichen Waffenlieferungen prahlen? Ja haben die denn alle nur noch Weichkrokant in den Köpfen? Wer so etwas vor dem Hintergrund der zerbrechlichen Waffenruhe im Osten der Ukraiene tut, spielt mit dem Feuer und missachtet die uralte diplomatische Weisheit : “Was immer du tust, handle klug und bedenke das Ende.“ Nein, es ist nicht immer nur der brutale und aggressive Putin der allein schuldige!
Irgendwann wird sich hoffentlich auch der letzte Politiker wieder erinnern, dass George F. Kennan, ausgerechnet ein amerikanischer Diplomat, eindringlich vor dem Fehler einer Nato-Osterweiterung ab 1999 warnte. Und nun im großen Stil auch noch westliche Waffen an die Ukraine zu liefern oder gar deren Nato-Sehnsüchten nachzugeben, wäre nicht nur ein weiterer Fehler, es wäre eine außenpolitische Todsünde. Fast hört man aus dem Jenseits den Ruf: “Wollt ihr den totalen Krieg?“ Darum Hände weg von der Ukraine – das gilt für Putin und für den Westen!
"Wie soll man denn mit GUS-Staaten umgehen, die sich von Moskau abwenden und dem Westen zuwenden wollen."
Auch wenn es blöd klingen mag: Man soll freundlich mit einander umgehen und Handel betreiben. Auf keinen Fall soll man sie benutzen, um wirtschaftliche und vor allem militärische Machtbereiche auszudehnen. Natürlich sollen diese Staaten ihr gewonnenes Recht auf Selbstbestimmung wahrnehmen, allerdings mit einer gewissen Sensibilität. Gleiches gilt auch für EU und Nato.
Zu sehr sind das alte Blockdenken, zwei verheerende Weltkriege, die Gegensätze zwischen Kapitalismus und Kommunismus und das daraus resultierende permanente Misstrauen auf beiden Seiten immer noch präsent. Meines Wissens sind zwischen ehemaligen Ostblockstaaten und westlichen Ländern auch nie Freundschaftsverträge wie zwischen Deutschland und Frankreich geschlossen worden.
Und was Säbelrasseln und Sanktionen betrifft, so kann ich den jüngsten Äußerungen unseres Bundespräsidenten nur in einem Punkt zustimmen: Es kann nur eine diplomatische Lösung des Konfliktes geben.