Griechenland: Historische Notizen - Teil 2

07.07.2015

Tilt - Game over - New Team - New Game?

Griechenland: Historische Notizen - Teil 2

Teltower Kreisblatt am 18. Mai 1893:

Zitat:
In Griechenland ist das Ministerium Trikupis zurückgetreten, nachdem es ihm nicht gelungen, die Mittel zur Heilung der finanziellen Schäden herbeizuschaffen. Ministerpräsident ist Sotiropulo geworden, der keiner von den bestehenden
Parteien angehört. Sein Programm ist: Einhaltung der Verbindlichkeiten Griechenlands gegen das Ausland, Zahlung der demnächst fälligen Koupons, weitgehende Ersparnisse im Staatshaushalt und Einführung des Tabakmonopols.

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23 Kommentare

Reinhard Naumann hat recht.

Und wer sich zutraut, einen anderen Blick auf den Menschen Tsipras und die Regierung von Syriza auszuhalten, kann ja mal in diesen Artikel des "Tagesanzeigers" aus der Schweiz schauen.

»Ohne Leistungsbilanzüberschüsse müssen wir auf Pump leben, mit allen in dem Artikel angesprochenen Folgen. Wir könnten auch Griechenland nicht helfen.«

Verehrter Wilhelm Heise, das was Du da schreibst, ist sozusagen des "Pudels Kern" bei dem Problem.

Wenn ein Land, Deutschland zum Beispiel, immer Überschüsse produziert, muss ein anderes Land - oder mehrere andere Länder - immer Defizite produzieren. Weil der Überschuss des einen Landes, ist immer das Defizit eines anderen Landes. Das geht nicht anders. Damit das für eine längere Zeit funktioniert, ist es sinnvoll, dass mal das eine, mal das andere Land Überschussland ist. Wenn das nicht passiert, wie in der Grafik ganz oben gezeigt, häuft das eine Land (Deutschland) immer mehr Überschuss an, und andere Länder immer mehr Defizite.

Warum ein Land gegenüber einem anderen Land Überschüsse produziert, ist ein Thema für sich. Wie Du in der obigen Grafik siehst, war ja die kumulierte Leistungsbilanz der Bundesrepublik gegenüber der südeuropäischen Peripherie bis zum Beginn der Europäischen Währungsunion 1999 leicht negativ. Und gab es deshalb in der Bundesrepublik oder Europa eine Wirtschaftskrise?

Ein Wort noch zu dem Begriff. "auf Pump leben".

Jedesmal wenn eine Person, ein Unternehmen, eine Gemeinde - also irgendein Wirtschaftssubjekt - etwas kauft, verschuldet sich dieses Wirtschaftssubjekt beim Käufer. Der Käufer hat eine Verbindlichkeit (Ausgabe) und der Verkäufer hat eine Forderung (Einnahme). Das Geldvermögen (1) des Käufers schrumpft, das Geldvermögen des Verkäufers steigt (Schrumpfung und Steigerung sind gleich groß).

Wenn jemand "bezahlt" ändert sich sein Geldvermögen nicht. Denn sein Zahlungsmittelbstand (Bargeld oder Kontoguthaben) verringert sich zwar (er nimmt eine "Auszahlung" vor), aber gleichzeitig verschwindet auch seine Verbindlichkeit. (Beim Verkäufer ist es spiegelbildlich. Sein Zahlungsmittelbestand erhöht sich (Einzahlung), die Forderung ist dafür weg und das Geldvermögen bleibt konstant). Insofern leben wir alle "auf Pump". Weil in unserer Gesellschaft jeder kaufen muss, um an seine "Lebensmittel" im wahrsten Sinne des Wortes zu kommen.

Ein Käufer kann sein verringertes Geldvermögen nur dann wieder auf den ursprünglichen Stand bringen, wenn er selbst etwas verkauft. Seine Arbeitskraft zum Beispiel. Oder ein Produkt. Aber er muss Verkäufer sein, um sein Geldvermögen wieder auf den ursprünglichen Stand zu bringen. Gelingt das nicht, weil er keinen Käufer findet, bleibt er auf seinem verringerten Geldvermögen sitzen.

Wenn unser Käufer vor seinem Kauf ein Geldvermögen von Null Euro hatte, wird er nach dem Kauf ein negatives Geldvermögen in der Höhe des Kaufpreises haben. Und dieses negative Geldvermögen nennt man Schulden. Und von diesen Schulden kommt unser Käufer nur herunter, wenn er jemanden findet, der ihm etwas abkauft. Findet er niemanden, bleibt er bis zum Ende seiner Tage auf diesen Schulden sitzen. In dieser Situation ist zum Beispiel Griechenland.

(1) Definition Geldvermögen: Geldvermögen eines Wirtschaftssubjektes ist die Summe aus dem Zahlungsmittelbestand plus den Forderungen abzüglich der Verbindlichkeiten

Mit Verlaub, Hans-Joachim, wie oft möchtest Du dieselbe Leier eigentlich noch wiederholen? Meinst Du wirklich, alle MH-ler sind so blöd, dass sie die Grundlagen der Wirtschaft nicht kennen und erst durch Dich darüber zum zig-ten Mal aufgeklärt werden müssten?

Können wir vielleicht mal etwas weiter denken? Uns beispielsweise die Frage stellen, wie es eigentlich dazu gekommen ist, dass einige Länder "etwas zu verkaufen" haben und andere nur wenig oder nichts? Wohlgemerkt, es geht hier nicht nur um Güter sondern auch beispielsweise um Dienstleistungen. Nur muss jeder Staat eben auch das, was auf seinem Staatsgebiet und mit dem Ausland gehandelt wird, entsprechend besteuern. Dann hat der betreffende Staat auch das Geld, sein Personal zu bezahlen, die Renten zu begleichen und alle weiteren Staatsausgaben zu tätigen. "Wirtschaftet" man allerdings nur in den Tag hinein, ohne sich um das Wohlergehen seines Landes zu kümmern, nach dem Motto, notfalls werden schon andere Länder für uns aufkommen, dann wird man eines Tages - voraussehbar - Pleite machen.

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