Europa schönsaufen- Die Jungen Liberalen als Spaßpartei ?
Die jungen Liberalen feiern eine Wahlparty. Freitagabend, vor der Europawahl. Vor der Wahl?
Um was zu feiern, möchte man fragen- aber wenn man sich die Einladung zur genannten Veranstaltung anschaut, dann möchte man glauben, dass die Jugendorganisation der FDP wohl nur einen Vorwand zum Trinken sucht.
„Europa schöntrinken“ lautet das Motto, die Einladung besteht aus einer geänderten Europawahlbenachrichtigung. Adressiert an „alles ab 16“ wird im O-Ton geworben auf der „Partybenachrichtigung für die Party ,Europa schön trinken`: „Wenn sie im Partyraum angekommen sind, können sie durch die Wahl verschiedenfarbiger Spirituosen ihre Stimme abgeben“.
Bis 5 Uhr in den Morgen soll in der Unterführung am Rudolphsplatz gefeiert werden- wen oder was bleibt unklar.
Und was sagt die Mutterpartei FDP dazu? Generell fordert sie das Verbot von Flatratepartys und Komasaufen sowie Selbstzahlung von Krankenhausaufenthalten und Entgiftunsbehandlungen, so FDP Gesundheitsexperte Stefan Romberg.
Auf ihrer Homepage erklären die angehenden Politiker (?) allerdings das Prinzip ihrer „Europawahl“: „Es gibt rote, gelbe, grüne und schwarze Schnäpse, mit denen man abstimmen kann. Um 0:00 Uhr wird anschließend das Ergebnis der Schnapswahl verkündet!“
Gleichzeitig wird auf der Einladung auf (andersartige????) Aktivitäten des Kreisverbandes der Jungen Liberalen Marburg-Biedenkopf hingewiesen.
Auch und vor allem in Zeiten mangelnden politischen Interesses und sinkender Wahlbeteiligung gerade bei Europawahlen ist es Pflicht und Verantwortung der etablierten Parteien und auch ihrer Jugendorganisationen, das öffentliche Interesse am politischen Apparat zu wecken, das ramponierte Image unserer Demokratie aufzupäppeln und die Motivation des mündigen Bürgers zu heben.
Natürlich kann man wohl in der "Schnapswahl" demokratische Elemente entdecken, und unter "Schöntrinken" mag mancher auch eine Imagebesserung verstehen.
Was sich aber hier abzeichnet, scheint mir eher unter das gleiche Motto zu fallen, das sich die Stadt schon über die Anarchistische Pogo Partei (APPD) gebildet hat: Man meint eine Spaßpartei zu sehen.
Oder, im Falle der Jungen Liberalen Marburgs, eine Schnapspartei.
Ein schlechtes Vorbild für Jugendliche, Trinken was das Zeug hält und das in Zeiten wo man ständig in den Medien darauf hinweißt, wie Jugendliche sich ins Koma saufen und auch einige daran schon verstorben sind.