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Eugen Drewermann, Willy Brandt und die Ostermärsche 2019

Eugen Drewermann ist das friedenspolitische Gewissen der Republik. Scharf im Verstand und in der Analyse. Ein Mahner in Zeiten, in denen Krieg als Mittel der Politik und zur Durchsetzung nationaler  Egoismen längst wieder Alltag geworden ist. Die unten eingebettete Rede ist ein absolutes Muss - und vielleicht ein Anstoß sich an den Aktivitäten der Friedensbewegung über Ostern zu beteiligen (Auch bei KenFM hier anschauen).

Von Willy Brandt, ehemaliger Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger, stammt der Satz: "Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts". Und dieser Satz hat von seiner Berechtigung, bis heute nichts verloren. Denn damals wie heute droht jenseits des 'friedens Friedens die totale Selbstvernichtung der Menschheit. Daher zur Einstimmung auf die Ostermärsche einige Auszüge aus seinem Vortrag anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 1971 an ihn.

Ostermärsche 2019: Für Frieden und Abrüstung

Vom 18. bis 22. April 2019 finden bundesweit wieder zahlreiche Ostermärsche und Aktionen statt. Das Netzwerk Friedenskooperative stellt zu den Ostermärschen eine umfangreiche Übersicht zu den Aktionen zur Verfügung. Mit Demonstrationen, Kundgebungen, Fahrradtouren, Wanderungen und Friedensfesten wird auch in diesem Jahr die Friedensbewegung in den Ostermarschaktionen ihre Themen in die Öffentlichkeit bringen. Die Ostermärsche finden traditionell in regionaler und lokaler Verantwortung statt. Die Übersicht wird bis Ostern kontinuierlich erweitert.

In Marburg gibt es zwei Veranstaltungen: Karsamstag, 20. April, ab 11.00 Uhr eine Fahrrademo nach Stadtallendorf (Mehr Informationen hier und hier) und am Ostermontag den traditionellen Osterspaziergang ab 11.00 Uhr. Treffpunkt Deserteursdenkmal Frankfurter Straße (Mehr Informationen hier)

Auszüge aus dem Vortrag des Bundeskanzlers Willy Brandt zum Thema „ Friedenspolitik in unserer Zeit“ in der Universität Oslo am 11. Dezemb er 1971 anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises:

Meine Grundsätze will ich gerade jetzt deutlich unterstreichen: Der Krieg darf kein Mittel der Politik sein. Es geht darum, Kriege abzuschaffen, nicht nur, sie zu begrenzen. Kein nationales Interesse lässt sich heute noch von der Gesamtverantwortung für den Frieden trennen. Jede Außenpolitik muss dieser Einsicht dienen. Als Mittel einer europäischen und weltweiten Sicherheitspolitik hat sie Spannungen abzubauen und die Kommunikation über die Grenzen hinweg zu fördern (….)

Wie man dem Krieg wehren kann, ist eine Frage, die zur europäischen Tradition gehört – Europa hat stets Grund genug gehabt danach zu fragen. Der Politiker, der im täglichen Widerstreit der Interessen der Sache eines gerechten Friedens zu dienen sucht, zehrt von den ideellen Kräften, die die Generationen vor ihm ausgeformt haben. Bewusst oder unbewusst wird er von ihnen geleitet.

Unsere ethischen und sozialen Begriffe sind durch zwei Jahrtausende Christentum vor- und mitgeprägt. Und das heißt – trotz vieler Verirrungen unter dem Feldzeichen des bellum justum, des „gerechten Krieges“ – immer wieder neue Versuche und Anstrengungen, um zum Frieden auch auf dieser Welt zu gelangen.

Die Jahrhundert-Rede von Eugen Drewermann

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Unsere zweite Quelle ist der Humanismus und die mit ihm verbundene klassische Philosophie. Immanuel Kant verband seine Idee der verfassungsmäßigen Konföderation von Staaten mit einer uns Heutigen sehr deutlichen Fragestellung: Die Menschen werden eines Tages vor der Wahl stehen, entweder sich zu vereinigen unter einem wahren Recht der Völker, oder aber ihre ganze in Jahrtausenden aufgebaute Zivilisation mit ein paar Schlägen zu zerstören; und so wird die Not sie zu dem zwingen, was sie besser längst aus freier Vernunft getan hätten.

Eine dritte starke Quelle ist der Sozialismus mit seinem Streben nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit im eigenen Staat und darüber hinaus. Und mit seiner Forderung, dass die Gesetze der Moral nicht nur zwischen einzelnen Bürgern, sondern auch zwischen Völkern und Staaten gelten sollen.

Friedenspolitik ist eine nüchterne Arbeit. Auch ich versuche, mit den Mitteln, die mir zu Gebote stehen, der Vernunft in meinem Lande und in der Welt voranzuhelfen:

Jener Vernunft, die uns den Frieden befiehlt, weil der Unfriede ein anderes Wort für die extreme Unvernunft geworden ist.

Krieg ist nicht mehr die ultima ratio, sondern die ultima irratio. Auch wenn das noch nicht allgemeine Einsicht ist: Ich begreife eine Politik für den Frieden als wahre Realpolitik dieser Epoche.(....)

Als demokratischer Sozialist zielen mein Denken und meine Arbeit auf Verände-rungen. Nicht den Menschen will ich ummodeln, weil man ihn zerstört, wenn man ihn in ein System zwängt; aber ich glaube an die Veränderbarkeit menschlicher Verhältnisse.

In meinem Leben habe ich viele Illusionen wachsen und schwinden sehen. Viel Verwirrung, Eskapismus und Simplifikation. Hier mangelte Verantwortungs-bewußtsein, dort fehlte Phantasie. Aber ich habe au ch erfahren, was Über-zeugungstreue, Standhaftigkeit und Solidarität bedeuten können. Ich weiß, wie sich moralische Stärke gerade in größter Bedrängnis entfaltet. Manches was totgesagt war, hat sich als lebendig erwiesen.

Alfred Nobel dachte ursprünglich daran, den Friedenspreis nur sechsmal alle fünf Jahre verteilen zu lassen; danach würde er nicht mehr nötig sein. Es hat länger gedauert. Sonst würde ich heute auch keine Gelegenheit gehabt haben, zu Ihnen zu sprechen.

Bertha von Suttner, Friedenspreisträgerin des Jahres 1905, hatte das positive Echo auf ihr Buch „Die Waffen nieder“ überschätzt.Ich gehöre noch zu denen, auf die es einen starken Eindruck gemacht hat, und nach allem anderen bekenne ich mich gern auch zu dem naiven Humanismus meiner ganz jungen Jahre.

Aber ich kann nicht aufhören, ohne Sie und mich an die zu erinnern, die in diesem Augenblick im Krieg leben und leiden, vor allem auf dem indischen Subkontinent und in Vietnam. Ich beziehe die Menschen im Nahen Osten und in anderen Krisengebieten mit ein. Mir ist nicht nach dem lauten Appell zumute. Es ist leicht, von anderen Maß, Vernunft, Bescheidung zu fordern. Aber diese Bitte kommt mir aus dem Herzen: Alle, die Macht haben, Krieg zu führen, möchten der Vernunft mächtig sein und Frieden halten.

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28 Kommentare

Habe ich Dich nicht schon mehrfach aufgefordert, Deine Unterstellungen zu unterlassen? Trotzdem machst Du so weiter, wie Du es offensichtlich gelernt hast.

Nimm außerdem zur Kenntnis: Demokratische Regierungssysteme differenzieren nach Legislative, Exekutive und Judikative. Der von Dir bemühte Herr Schröder war führendes Mitglied der Exekutive. Es steht ihm deshalb nicht zu, sich Entscheidungen der Judikative anzumaßen. Äußert er sich in der zitierten Weise, so ist diese Äußerung eine Privatäußerung, wie es auch Deine und meine Stellungnahmen zur Sache sind. Sie haben kein öffentlich verbindliches Gewicht.

»Habe ich Dich nicht schon mehrfach aufgefordert, Deine Unterstellungen zu unterlassen?«

Welche Unterstellungen?

Schreib doch einfach, Ich, Peter Perrey, unterstütze die weltweiten Kriege, an denen die Bundesrepublik Deutschland beteiligt war und ist, nicht und schon sind alle richtigen oder falschen Interpretationen Deiner Kommentare vom Tisch. meine ich.

Wer bist Du eigentlich, der Du glaubst, mir meinen Kommentar diktieren zu können?
Unterlasse Deine Unterstellungen und es ist gut!

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