"Corona - schaffen wir das?"
Die Oberhessische Presse (OP), die dominierende Lokalzeitung im Landkreis Marburg-Biedenkopf präsentiert heute Abend (22.07.2020) um 20.00 Uhr im Live-Stream eine Expertenrunde zumThema "Corona schaffen wir das?"
"Corona - schaffen wir das?"
- oder: Augen zu und durch!
Auf der Website der OP wird in die Veranstaltung wie folgt eingeführt:
»Wie lange werden wir noch mit Nase-Mund-Schutz, Desinfektionsmitteln und Abstandsregeln leben müssen? Was geschieht, wenn es in Marburg-Biedenkopf zu einem Corona-Ausbruch kommen sollte? Wer macht das Rennen um einen Covid-19-Impfstoff? Fragen, über die die Menschen sprechen, Fragen, die so ziemlich jedes andere Thema im Alltag zur Seite drängen.
OP-Redakteur Carsten Beckmann spricht heute Abend ab 20 Uhr im OP-Livestream mit vier Expertinnen und Experten über die medizinischen Aspekte der Corona-Pandemie, die die Welt seit Anfang dieses Jahres in den Ausnahmezustand versetzt haben«
Andere Einschätzung
Die bisher bekannt gewordenen Einlassungen der eingeladenen Experten lassen darauf schließen, dass in diesem Talk die bisherigen Maßnahmen der Behörden, sowohl auf Bundesebene, als auch auf der lokalen Ebene gelobt und als alternativlos dargestellt werden. Ich sehe das ein wenig anders. Und habe daher dem verantwortlichen Redakteur Carsten Beckmann, nachstehende E-Mail geschrieben:
Expertenrunde zur Corona-Pandemie
"Corona - schaffen wir das?"
Mittwoch 22. Juli, 20 Uhr, Live-Stream
Sehr geehrter Herr Beckmann,
Zu der Veranstaltung heute Abend folgende Hinweise und Fragen:
Gibt es die Möglichkeit, bereits vor der Veranstaltung auf irgendeine Art und Weise Fragen, Statements oder andere wichtige Inhalte für die Fragestellung des Abends einzubringen?
Weshalb beschränkt sich die Auswahl der Experten auf Menschen mit einer Expertise in einem medizinischen Teilbereich? Wo bleiben die Experten für die nicht erwünschten Nebenwirkungen der einschneidenden Maßnahmen im Zuge der Causa Corona?
Wieso kommt nicht zumindest ein Vertreter der Wissenschaftler zu Wort, die das Regierungshandeln kritisch sehen? Zum Beispiel aus der Gruppe um Prof. Dr. med. Matthias Schrappe von der
Universität Köln, dem ehemaligen stellvertretenden Vorsitzender des Sachverständigenrates Gesundheit, die in ihren drei Thesenpapieren "Die Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19" zu einer deutlich anderen Einschätzung der Pandemie als die Bundesregierung und das RKI kommen? Von Kritikern, die an dem Fortbestehen einer außergewöhnlichen "epidemischen Lage von nationaler Tragweite" grundsätzlich zweifeln, will ich erst gar nicht reden.
Im Landkreis Marburg Biedenkopf wurden auf dem Höhepunkt der so genannten Pandemie Ende März gleichzeitig nie mehr als 80 auf SARS-CoV-2 positiv getestete Menschen gezählt (weniger als 3 Promille der Bevölkerung). Seit dem1. Juni 2020 werden im Landkreis nie mehr als eine Handvoll positiv auf SARS-CoV-2 getestete Menschen gezählt, das heißt nie mehr als 0,002 Prozent der Bevölkerung sind positiv getestet. Wie sinnvoll ist es angesichts dieser Zahlen zu fragen „Corona – schaffen wir das?“ Wie sinnvoll ist es angesichts dieser Zahlen, eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum zu verhängen? Wäre eine Helmpflicht gegen her abfallende Ziegelsteine nicht sinnvoller? Okay, Ironie wieder aus.
Auf der Titelseite der heutigen OP ist am Ende des Aufmachers "Impfstoff-Test macht Hoffnung" dieser Satz zu lesen: "Im Landkreis Marburg-Biedenkopf gibt es weiterhin 225 registrierte Corona-Fälle, davon vier aktuell erkrankte Patienten". Dieser Satz ist zumindest grob irreführend. Denn: Nicht jeder positive Test zeigt eine Infektion an. Und nicht jeder, der infiziert ist, ist krank. Korrekt könnte der Satz somit lauten: "Derzeit leben im Landkreis Marburg-Biedenkopf (etwa 250.000 Einwohner) vier Menschen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden (0,0016 Prozent der Bevölkerung). Eine Person davon befindet sich in stationärer Behandlung. Wie es den anderen drei Personen geht, wissen wir nicht.
In der Causa Corona wurden im Landkreis bisher insgesamt 225 Menschen positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Wie viele davon infiziert, wie viele krank waren, ist nicht bekannt. Vier Menschen mit einem positiven Test starben. Ob diese Menschen an Covid-19 starben, ist jedoch unklar. Insgesamt verstarben seit Beginn der Pandemie im Landkreis etwa 1000 Menschen. Bis auf vier, alle ohne einen positiven SARS-CoV-2-Test." Diese Meldung ist korrekt. Macht einen Talk mit der Überschrift "Corona - schaffen wir das?" allerdings ziemlich überflüssig. Oder nicht?
Es gäbe noch viel zu sagen, zur Stärkung des körpereigenen Immunsystems, zu Vitamin D-Spiegeln, zur Spezifität und Sensitivität von medizinischen Diagnosetests im Allgemeinen, zu falsch positiven Tests bei geringer Prävalenz im Besonderen, usw.usw.. Aber der Abend soll ja auch ein bisschen spannend werden, oder?
mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Zeller
Meine Bitte:
Beteiligt Euch an dieser Veranstaltung und versucht höflich, aber bestimmt, der "Stimme der Vernunft" in der Causa Corona Gehör zu verschaffen.
„Corona – schaffen wir das?“ wird über den Facebook-Kanal der Oberhessischen Presse sowie über die OP-Homepage www.op-marburg.de/live zu sehen sein.
Da ist "ächt" zu fragen: Warum wurde der Experte Wodarg nicht eingeladen? (Ironie aus)