Causa Corona: Alles Verschwörung?
Oder: Geld regiert die Welt!
„Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle unrecht haben.“ Dieser Satz von Bertrand Russel kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn am Ende einer – halbwegs vernünftigen – Diskussion über die Causa Corona der Gesprächspartner fragt: „Warum treffen denn alle Regierungen dieser Welt mehr oder weniger dieselben Entscheidungen? Du glaubst doch nicht an eine internationale Verschwörung?“
Gerade von Menschen, die Russland und seinen Präsidenten eher im „Reich des Bösen verorten, kommt dann oft noch der Hinweis,auf eine Äußerung Wladimir Putins während der jährlichen Fernsehfragestunde. Er sagte:
"Wissen sie, ich habe so viel gehört: Dass nichts passiert, dass es in Wirklichkeit überhaupt keine Pandemie gibt. Ich verfolge manchmal, was Leute sagen. Sie scheinen erwachsen, gebildet zu sein. Ich verstehe nicht, woher sie das wissen. Wenn man sagt, dass es überall auf der Welt passiert, sagen sie 'Ja, die Staatsoberhäupter haben sich verschworen'. Verstehen sie überhaupt, was auf der Welt passiert, unter welchen Widersprüchen wir heute leben, wo alle sich auf einmal versammelt und verschworen haben? Das ist ja Unsinn."
Auf der anderen Seite schreibt Rainer Mausfeld in „Warum schweigen die Lämmer?“ (Für Menschen mit wenig Zeit zum Lesen hier ein Vortrag zum Thema): „Empirische Netzwerkanalysen zur globalen ökonomischen Elite zeigen, dass in der »global corporate elite« durch personelle Verflechtungen zwischen Vorständen (interlocking directorate) der tatsächliche Kreis derjenigen, die Einfluss auf die etwa 150 mächtigsten Großkonzerne, Beteiligungsgesellschaften u.ä. der Welt ausüben, ausgesprochen klein ist und dass wenige hundert Individuen »make the most immediate structural contributions to transnational class formation«.
Der Kreis derjenigen, die die tatsächlichen Zentren globaler politisch-ökonomischer Macht repräsentieren, hat sich im Rahmen der neoliberalen Revolution dramatisch verringert (eine Machtkonzentration, die sich durch die Digitalisierung noch einmal massiv verstärken wird).
Zugleich sind diese hochgradig vernetzten Personengruppen für die Öffentlichkeit als Repräsentanten der Zentren der Macht praktisch unsichtbar und praktisch jeder Art demokratischer Rechenschaftspflicht entzogen. Ihre durch ein riesiges Netz von Think-Tanks koordinierte ideologische Homogenisierung und ihre streng autoritäre interne Organisationsform geben ihnen einen überwältigenden Einfluss auf die relevanten politischen Entscheidungen und auf alle relevanten Fragen politischer Planung.“
Dass Rainer Mausfeld hier nicht nur „Theoretische Möglichkeiten“ anspricht, sondern dass die Digitalkonzerne, aber auch Organisationen wie das WEF, ganz praktisch Entwicklungen vorantreiben, zeigt exemplarisch der Artikel „ID2020, Known-Traveller und Kontaktverfolgung durch Google und Apple“ von Norbert Häring.
Geld regiert die Welt
Wie passt das jetzt zusammen? Die Beschreibung von Mausfeld und die Aussagen Putins? Wir kommen der Wahrheit näher, wenn wir auf den Volksmund hören. Der sagt völlig zu Recht: „Geld regiert die Welt“. Aber wer regiert das Geld? Und wie sieht das in der konkreten kapitalistischen Ausformung aus?
In MONOPOLY Teil 1 und Teil 2 folgt Tim Gielen dem Geld und zeigt uns, wie nur zwei Unternehmen eine totale Monopolstellung in allen Industrien der Welt haben. Da scheint auf, wieso das passiert, was passiert. Wem das zu abstrakt ist, kann sich das Video von Volker Pispers anschauen. „Stacheldraht im Kopf - Medien Macht Politik“ ist der kurze Clip überschrieben.
Wer es danach noch schafft, sich die Äußerungen eines einflussreichen Philantropen zum Jahreswechsel anzutun (Reasons for optimism after a difficult year; kommentierte Kurzfassung hier) bekommt eine Vorstellung davon, was derzeit abgeht und was uns künftig noch blüht.
Möge jeder seine je eigenen Konsequenzen ziehen.
MONOPOLY Teil 1
MONOPOLY Teil 2
Stacheldraht im Kopf - Medien Macht Politik
Bürgerreporter:in:Hajo Zeller aus Marburg |
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