"Worschte da och schun en Lenna?" - Ein Pilgerweg zur Lindaukapelle
Dieser Anregung folgend, habe ich mich heute auf einen kurzen Pilgerweg anlässlich der Magdalenen-Oktav zur Lindaukapelle unterhalb der Amöneburg begeben. Der "Weg ist das Ziel", so heißt es sprichwörtlich, wenn Pilger auf Reisen gehen. Ob dies auch für eine Abendwanderung mit insgesamt ca. 15 Kilometern gilt?
Die brennende Sonne wird bei meinem Gang von Stausebach durch die neuen Wohraauen über die B62 vorbei an dem Kirchhainer Anna-Park und dem Amöneburger Tor zu meinem ständigen wohltuenden Begleiter. Am Amöneburger Kreisel angekommen, begrüßt mich schon der etwas scheppernde Klang des Glöckchens von der Lindaukapelle herab. Da die Heilige Messe um 19.30 Uhr beginnt, habe ich noch etwas Zeit, mich an der glasklaren Quelle der Waschbach, wo der Hl. Bonifatius schon getauft haben soll, zu erfrischen. Während sich die meisten Gläubigen aus den umliegenden katholischen Dörfern auf den schmalen Bänken niedergelassen haben, setze ich mich auf eine mitgebrachte Decke und genieße den herrlichen Blick über Kirchhain hinweg zu meinem Heimatort Stausebach. Ich empfinde den Abend fast als ein Treffen mit vielen "alten" Bekannten, aus" Russdorf, Modorf, Klee, Ehmsdorf en Anzefohr" u. a. Obwohl ich die bekannten Kirchenlieder kräftig mitsinge, schweifen meine Gedanken immer etwas ab. Auch muss ich gestehen, dass ich die Predigt, die sich mit dem tagesheiligen Christopherus, dem Beschützer der Autofahrer, befasst, nur in Teilstücken aufgenommen habe. Derweil studiere ich die Geschichte der Lindaukapelle, die ich auf einer an der Kapelle angebrachten Tafel entnehme. Ich erfahre, dass bereits seit 1343 jährlich Prozessionen nach Lindau stattfanden. Selbst nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg behielt man die Magdalenen-Oktav bei. Erst 1866 wurde die heutige Kapelle im neugotischen Stil erbaut.
Beim Abschiedslied zieht schon der Duft vom Bratwurststand kommend in meine Nase. Gestärkt mit einer Bratwurst begebe ich mich auf den Heimweg, den leicht in Wolken gehüllten wunderschönen Sonnenuntergang als optisch stimmungsvollen Begleiter immer in meinem Blickfeld habend.
Wenn ich auch den Gottesdienst mit Predigt nicht so andächtig verfolgt habe, so glaube ich doch, dass "aich em nexte Johr bei de Magdalenen-Oktav wärre noch Lenna gieh!"
Bürgerreporter:in:Peter Gnau aus Kirchhain |
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