Wer kennt schon den Nikolaus? Wer weiß schon, dass er ein Türke ist?
Heute pocht der Nikolaus, im Volksmund häufig auch als Weihnachtsmann bezeichnet, wieder an unsere Türen, um die braven Kinder zu beschenken und den anderen die Leviten zu lesen. Bereitwillig bitten wir ihn hinein. Kein Wunder, der Weihnachtsmann besitzt nämlich den besten Ruf, den man sich nur vorstellen kann: Jeder kennt ihn als liebenswürdige Person. Er ist pünktlich und zuverlässig. Keiner zweifelt an seiner fachlichen Kompetenz als führender Geschenkartikler. Und niemand fragt sich, was dieser Saisonarbeiter eigentlich im Sommer unternimmt.
Nun, er tut genau das, was andere, die einen harten Job haben auch tun: Er sucht Erholung. Und die findet er in seiner Heimat an der malerischen lykischen Küste im Süden der Türkei. Sankt Nikolaus, würde er heute leben, wäre er türkischer Staatsbürger. Geboren ca. 280 n.Chr. in Patara nahe dem heutigen Kalkan, wurde er Bischof von Myra dem heutigen Demre, wo er am 6. Dezember 360, so genau weiß man das nicht, verstarb. Über seinem Grab wurde die Kirche Noel Baba Kilise errichtet, heute eine bedeutende Pilgerstätte.
Schließlich arbeitet Nikolaus nicht nur in der Weihnachtszeit. Auf Grund seines wundertätigen Lebens übt er noch eine Fülle weiterer Tätigkeiten aus: So ist er nicht nur der Schutzheilige der Kinder, sondern auch der Seeleute, Apotheker, Juristen, Pfandleiher, der Händler, Schneider und sogar der Gefängniswärter, um nur die wichtigsten zu nennen. Als Nationalheiliger wird er außerdem in Russland, Serbien und Kroatien verehrt. Auch Süd-Italien und Lothringen nehmen seine Dienste in Anspruch.
Nach den stressigen Tagen vor Weihnachten – Nikolaus ist schließlich auch nicht mehr der Jüngste – hat ein so vielbeschäftigter Mann wie er, einen erholsamen Heimaturlaub verdient. Ob er mit seinem Rentier-Schlitten dorthin reist, ist leider nicht überliefert.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Töpfer aus Marburg |
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