WENN BRIEFMARKEN ERZÄHLEN: 6. BLECHBÜCHSENPOST IM PAZIFIK
Schauplatz Pazifik: südlich von Samoa liegt das vulkanische Inselarchipel Tonga. Die nördlichste der 171 Inseln heißt Niuafo’ou.
Auf Niuafo'ou wurde Ende des 19. Jahrhunderts ein einzigartiges Postsystem mit schwimmenden «Briefträgern» eingerichtet. Zwischen Tonga, Samoa und Fidschi verkehrten damals die ersten Dampfschiffe und kamen manchmal auch an Niuafo'ou vorbei. Wegen der Untiefen stoppten sie kurz ihre Maschinen ein bis zwei Kilometer vor der Nordküste der Insel . Sodann kamen die niuafo'ouischen Küstenfischer zum Einsatz: sie schwammen zum Schiff hinaus und hielten dabei in der einen Hand einen Stock über das Wasser, an dessen oberem Ende die abgehenden Briefe in Bündeln befestigt waren. Die Matrosen der Dampfer ließen einen offenen Behälter hinunter und sammelten die Briefbündel ein. Dann warfen sie die eintreffende Post in wasserdicht verschlossenen Blechbüchsen den im Wasser wartenden «Briefträgern» zu, die damit zur Küste zurück schwammen. Schon bald trug Niuafo'ou den Spitznamen «Tin Can Island», und die dort abgestempelten Briefe wurden rasch zu gesuchten Raritäten unter den Philatelisten.
1980, mit der Eröffnung des Flugplatzes auf Niuafo'ou, wurde die exotische Briefzustellung eingestellt und die Welt um eine
skurille Sensation ärmer.
Hallo Hans-Rudolf! Das war ja eine echt abenteuerliche Art der Postzustellung. Aber offensichtlich hat sie funktioniert, bestimmt sind auch einige Sendungen auf diese Weise verloren gegangen. Interessieren würde mich noch, woher du die Briefe hast.