St.Martin, Brauchtum und leuchtende Kinderaugen
“Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, und unten da leuchten wir…“. In diesen Tagen finden überall im Land bunte Laternenumzüge der Schul- und Kindergartenkinder zu Ehren des barmherzigen Martins von Tours statt. Der Sage nach soll er einem Bettler einen Teil seines Mantels geschenkt haben, um ihn vor dem Kältetod zu retten .
Um den St. Martinstag rankt sich viel Brauchtum: So symbolisiert der Laternenumzug die Lichter-Prozession, in der der Leichnam Martins im Jahr 397 überführt wurde. Die Martinsfeuer haben dagegen ihren heidnischen Ursprung in der Wintersonnenwende. Der Weckmann, der vielerorts nach den Umzügen verspeist wird, symbolisiert eine Bischofsfigur, die im Mittelalter als Nahrungsmittel den Büßern und Kranken als Kommunionsersatz gereicht wurde.
Da zu Martini sämtliche Ernten unter Dach und Fach, der Wein war gekeltert – die Vorratskammern gefüllt waren, war Martini zugleich der Beginn der Winterpause. Das wurde mit allem, was Haus und Hof hergab, gefeiert. Martini war aber auch Zahltag: Knechte und Mägde wurden entlohnt, Steuern und Pachtzins wurden fällig. Vielfach wurde in Naturalien bezahlt, unter anderem frisch gerupften Gänsen, die, weil leicht verderblich, in diesen Tagen schnell in die Kochtöpfe und als Braten auf die Tische wanderten.
Nach den Umzügen ziehen die Kinder meist mit selbst gebastelten Laternen von Haus zu Haus und singen ihre Martinslieder, um Obst und Süßigkeiten zu erbitten.
“…Mein Licht ist aus, ich geh‘ nach Haus‘ ra bimmel, ra bammel, ra bumm“.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Töpfer aus Marburg |
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