"Schuster bleib bei deinen Leisten ..."
Der Schuhmacher, ein uralter, aber fast vergessener Beruf, ist in einigen Teilen Italiens noch anzutreffen. Die Arbeitsleistungen des über achtzigjährigen Schusters werden von den meist bäuerlichen Einwohnern des kleinen Dorfes Nago noch gerne in Anspruch genommen!
In früheren Jahren gab es auch in fast jedem Dorf des Marburger Landes noch den Schuster, der in einem kleinen Raum Schuhe fertigte, abgelaufene Schuhsohlen neu aufnagelte und auch die Nähte reparierte.
Ein Geruch von vielschichtigem Leder, strengen Klebstoffen und schwarzem Pech empfing uns Kinder, wenn wir sein Arbeitszimmer betraten. Wir hielten uns gerne während der Wintermonate in dem gemütlichen, aber überhitzten Raum auf und hörten interessiert die alten Geschichten des Schusters.
Der Raum war, trotz der von uns empfundenen Unordnung, irgendwie gemütlich. Die kleinen Kisten waren übervoll von den verschiedensten Nägeln, Schrauben und Holzstiften. Überall lagen Lederreste und griffbereit die benötigten Arbeitsgeräte. Genau wie noch heute in der kleinen Schusterwerkstatt in Nago/Italien zu sehen. Kindheitserinnerungen werden wach!
Wie Schuhwerk entstanden ist, darüber denken wir heute eigentlich nicht besonders nach. Angefangen hat dies in alter Zeit mit einem zugeschnittenen Stück Leder und ein paar Schnüren, wie bei den römischen Latschen. Später wurden Oberleder und Sohle mit der weichen Hautseite aufeinandergenäht.
Holzstücke, die einem geglätteten Fuß nachgebildet waren, halfen dem Schuster, das Leder in Form zu bringen. Alles Vergangenheit, denn Schuhe werden heute in Ostasien von billigen Arbeitskräften maschinell und computergesteuert hergestellt.
Bürgerreporter:in:Peter Gnau aus Kirchhain |
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