Schaurige Geschichten vom Semmekreuz
An der alten Handelsstraße zwischen Anzefahr und Stausebach in der Gemarkung "In dem Semde" steht das Semmekreuz, umgeben von zwei Kastanienbäumen. Der Historiker und Pfarrer Dr. Martin Hannappel, der bis zu seinem Tod im Jahre 1985 in Stausebach lebte, schreibt in seinem Heimatbüchlein von 1975, dass es ein Ort sei, an dem sich sehr schaurige Geschichten abgespielt hätten.
Bis vor ca. 30 Jahren kamen die vier Gemeinden der Pfarrei Anzefahr auf Christi Himmelfahrt in einer Sternprozession am Semmekreuz zusammen. Dr. Hannappel erzählt weiter, dass solche Verpflichtungen auf uralte Überlieferungen zurückgehen. Im Staatsarchiv sei ihm mitgeteilt worden, dass an dieser geschichtsträchtigen Stelle eine Siedlung gewesen sei; denn hier seien Keramiken und auch zwei geschliffene und durchbohrte Steinbeile gefunden worden, die dem Neolitihikum (5000 - 1800 vor Christi Geburt) zu zuordnen seien.
"Einheimische würden bei Nacht ungern hier vorbeigehen: denn hier spukts", so schreibt Dr. Hannappel weiter.
Der Bildstock, dessen Inschrift auf dem Sockel vollkommen unleserlich ist, zeigt eine ebenfalls stark verwitterte Bildtafel. Diese stellt den auferstandenen Christus dar, der in der über die Brust gelegten rechten Hand einen nach einer Schriftrolle aussehenden Gegenstand hält, in der weit ausgestreckten linken Hand die Siegesfahne. Überragt wird das ganze Bild durch einen barocken Baldachin, unter dessen Enden betende Engel zu ihm aufblicken.
Eine Jahreszahl ist nicht festzustellen. Stilgeschichtlich gehört der Bildstock dem Spätbarock an, wie dem der äußeren Formgebung etwas reicher ausgestatteten Bildstock an der Kirche in Stausebach aus dem Jahre 1746.
Die Kolpingfamilie Anzefahr hat vor einigen Jahren den Platz neu gestaltet: Gedenkstein, Sitzgruppe und eine neue Einzäunung geben dem Ort ein sehr gepflegtes Aussehen.
Bürgerreporter:in:Peter Gnau aus Kirchhain |
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