Marburger Bündnis "Nein zum Krieg!"
Rückblick Veranstaltung: Atomwaffen verbieten!

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Was können wir von Österreich lernen?

Zum Gedenken an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Na­gasaki luden das Marburger Bündnis „Nein zum Krieg!“, der DGB Marburg und ICAN Marburg zu einem Vortrag mit Diskussion unter dem Titel: „Atomwaffen verbieten! Was können wir von Österreich lernen?“ am 8. August 2024 in den Historischen Rathaussaal in Marburg ein.

Christa Winter vom Marburger Bündnis „Nein zum Krieg!“ bedankte sich in ihrer Einführungsrede vor zahlreichen Besuchern bei den verlässlichen Kooperationspartnern des Bündnisses, vor allem dem DGB Marburg mit Ulf Immelt und Pit Metz, welche die Veranstaltung erst ermöglichten. Ein besonderer Dank ging an Schülerinnen und Schüler der Richtsberg Gesamtschule für das Kunstwerk: „Die Waffen nieder!“, welches sie zum Hessischen Bertha von Suttner-Jugendwettbewerb, unter der Leitung von Thomas Gebauer, gestalteten. Und an die Stadt Marburg und ihren OB Dr. Thomas Spies, welche als Mitglied im internationalen Netzwerk der Mayors for Peace (den Bürgermeistern für den Frieden) dem Bündnis den historischen Rathaussaal zur Verfügung stellten und dafür sorgten, dass das Transparent „Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen“ in der Zeit vom 6. bis zum 9. August am Marburger Rathaus prangen konnte.

Der Referent Fabian Hämmerle, arbeitet in Wien und ist Mitglied bei ICAN Austria, der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, in der 652 Organisationen aus über 100 Ländern zusammengeschlossen sind. Im Jahr 2017 wurde ICAN International der Friedensnobelpreis verliehen.

Fabian Hämmerle arbeitete in seinem Vortrag präzise die Geschichte des Atomwaffen Verbotsvertrages von den ersten Ansätzen im Nichtweiterverbreitungsvertrag (NVV) von 1968 bis hin zum in Kraft treten am 22. Januar 2021 heraus. Dabei stellte er klar und nachvollziehbar die einzelnen Artikel des Vertrages vor und legte die Bedeutung des Vertrages im Diskurs um eine nuklearwaffenfreie Welt dar.

Eines der dabei aufzubrechenden Dogmen sei die nukleare Abschreckung, einer politischen Strategie zur Verringerung der Wahrscheinlichkeit eines großen Kriegs, die allerdings mit einem hohen Eskalations- und Vernichtungsrisiko zusammenfällt. Damit nukleare Abschreckung funktioniert bedarf es einiger Grundannahmen: Perfekte Erkennung und Ortung, Absolute Rationalität aller Akteure in der Befehlskette und die Unfähigkeit zur Verteidigung.

Die Vertragsstaaten des AVV hielten in der politischen Deklaration des zweiten Vertragsstaatentreffen im Dezember 2023 dagegen fest: „Atomwaffen dienen keineswegs der Wahrung von Frieden und Sicherheit, sondern werden als politische Instrumente eingesetzt, die zu Zwang, Einschüchterung und Spannungserhöhungen führen. Das erneute Befürworten und Beharren auf nuklearer Abschreckung als legitime Sicherheitsdoktrin sowie die Versuche, diese zu rechtfertigen, verleihen dem Wert von Atomwaffen für die nationale Sicherheit einen falschen Stellenwert und erhöhen das Risiko einer horizontalen und vertikalen Verbreitung von Atomwaffen in gefährlichem Ausmaß.“

In seinen weiteren Ausführungen ging Hämmerle ausführlich auf die Rolle der Zivilgesellschaft und von Organisationen wie ICAN bei dem Kampf für eine atomwaffenfreie Welt ein.

Am Ende seiner Ausführungen beleuchtete Hämmerle den „Österreichischen Weg“, der mit den Auseinandersetzungen um das Atomkraftwerk Zwentendorf in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts begann, zu einer erfolgreichen Volksabstimmung gegen dessen Inbetriebnahme führte, das „Bundesgesetz vom 15. Dezember 1978 über das Verbot der Nutzung der Kernspaltung für die Energieversorgung in Österreich“ hervorbrachte und letztendlich mit dem Beitritt Österreichs zum Atomwaffenverbotsvertrag endete.

Der Vortrag von Fabian Hämmerle kann hier nachgelesen werden.

Die Einführung von Christa Winter lesen Sie hier:

Fotoimpressionen hier.

Bürgerreporter:in:

Hajo Zeller aus Marburg

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