Rock and Roll Woche in GB, der Heimat der Beatmusik.

Meine Frau und ich waren zu einem Rock and Roll Weekend in einer bisher uns unbekannten Welt in GB eingeladen. Englische Freunde aus unserem hiesigen Rock and Roll Club auf Teneriffa hatten uns animiert, mit ihnen DAS Rock-a-Billy Wochenende Europas in Lowestoft (Nordseeküste) zu verbringen. Und Alles war anders, als wir es erwartet hatten...

Zunächst waren wir in einem typische Vorort im Westen Londons privat untergebracht. In diesen mietgünstigen Orten wohnen mehr Asiaten als Europäer und wir mußten uns immer wieder klar machen, daß wir uns in England befanden.

Wann immer es das Wetter erlaubte, waren wir in der City mit all ihren unglaublichen und unendlichen historischen Attraktionen. Eine sensationelle Salvatore Dali Ausstellung schenkte mir einen psychedelischen Tag inmitten der Metropole. Den Kopf voller Traumbilder und nur wenige Schritte aus meinem tiefsten Innern hinaus in die Mitte des lauten, geschwätzigen, schwitzenden, drängelnden Touristenstromes am Themse-Ufer: ein doppeltes Dali Erlebnis.

In Lowestoft dann die Begegnung mit der englischen Arbeiterklasse der späten fünfziger Jahre. Oh, in welcher (schein-)heilen Welt lebte ich doch damals im provinziellen Marburg und fühlte mich schon als Rebell, wenn ich amerikanische Schnulzen hörte. Jetzt wurde ich plötzlich mit dem echten, harten, proletarischen, ungefilterten, britischen Rock'n'Roll way of life konfrontiert.

Um uns herum überwiegend 60- bis 70-jährige "Teddy Boys" in schwarzem Lederoutfit oder edwardianischen Blazern mit Samtkragen, Schuhe mit dicken Kreppsohlen und viel Pomade in der Perücke. "Cool Chicks" (Omas) mit Pferdeschwanz und Petticoat über dem prallen Hinterteil und den Krampfadern. Menschen jenseits der 60, die aber stundenlang richtig abtanzen können. Unsere körperliche Kondition war wohl vergleichbar mit den grauen Zellen einiger "Rock-a-Billys". Wir erlebten in drei Tagen 17 Bands der jüngeren Generation und drei toppfitte 77-jährige amerikanische RnR Sänger (Charlie Gracie, Mac Curtis, Johnny Powers) der ersten Stunde (Elvis wäre heute 75).

Es gab keine Gewalt aber viel Imponiergehabe, wozu der extreme Bierkonsum das Seine beisteuerte.
Alles in Allem eine Begegnung voller Überraschungen und ein revidiertes Bild des mir seit Jahrzehnten doch nur scheinbar so vertrauten Rock and Rolls.

Weitere Beiträge zu den Themen

SCHALLPLATTENSAMMLERUser der WocheDaliJohnny PowersCharlie GracieLennerockersBilder aus aller WeltBeatSpaß am Tanzen.RockmusikHolidaysReisebericht EuropaMac CurtisEngland und WalesUrlaubsbilderNah & FernRock-a-Billy

2 Kommentare

Klasse Bericht, tolle Fotos...
nicht leicht zu toppen.
Gruß Wlli

Bilder gut - Bericht gut
hoffe Du hattest viel Freude.
Gruß Fred

Beteiligen Sie sich!

Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite