PERSIEN mit dem Rollstuhl durch den Orient umrahmt von handgemachter, persischer Musik
Das Land kennenlernen und zwar richtig. Aus diesem Grund ist Andreas Pröve viele tausend Kilometer mit dem Rollstuhl in Handarbeit mit dem Handbike unterwegs, im Gepäck ein Zelt. Reiselust und Neugier lassen den Fotoreporter immer wieder zu neuen Reisen aufbrechen. Nach einem Motorradunfall 1981 bekam Andreas Pröve die Diagnose Querschnittslähmung. In Selbstmitleid und Depressionen verfallen gab es für ihn nicht.
Als gelernter Tischler, den Beruf konnte er nun nicht mehr ausüben, rollte er die Ärmel hoch und stellte sein komplettes Leben um. Reiselust verspürte Andreas Pröve schon vor seinem Unfall, musste jedoch immer auf den Jahresurlaub warten. Die Situation hatte sich geändert, er konnte nun los, die Neugier stillen. Drei Jahre nach seinem Unfall machte er sich auf den Weg nach Indien. Viele Länder hat er seit dieser Zeit bereist. Am gestrigen Abend (am 09.11.2017) nahm er die Zuschauer im KFZ Marburg mit nach Persien. Auf den Spuren von Zarathustra, Einblicke in das Leben der letzten Nomaden, Zelte, Lehmhütten im Gegensatz zu dem pulsierenden Leben der riesigen Häuser in Teheran sowie Wüste und auch zum persischen Golf. Andreas Pröve führt seine Zuschauer durch das Land, nicht nur mit Bildmaterial sondern auch mit Originalaufnahmen von Menschen die seinen Weg kreuzten. Sehr humorvoll und witzig aber auch nachdenklich nimmt er uns mit auf die lange Reise.
Seit seiner ersten Rollstuhlreise sind nun viele Jahre vergangen. Andreas Pröve rollte durch die Welt, über seine Reisen veröffentlichte er Bücher und Bildbände Aus dem einzigen Tischler wurde ein Fotoreporter dessen Bücher auch schon in der Spiegel Bestsellerliste seinen Platz fanden.
Ein Problem auf den Reisen mit Rollstuhl waren die ständigen platten Reifen. Geflickt waren sie schnell, jedoch war es eine ungeheure Arbeit vom Boden wieder in den Rollstuhl zu kommen, was ich als Rollstulfahrer sehr gut verstehe. Pröve rollte in seine Werkstatt und machte sich ans Werk eine Lösung zu finden. Heute ist sein Rollstuhl mit einem Wagenheber ausgestattet. Er kann seinen Rollstuhl auf zwei Stangen mit Rollen stellen, die großen Räder abnehmen ohne einen großen Kraftakt. Diese seine Erfindung fand bei einigen Rollstuhlfahrern am gestrigen Abend großes Interesse.
Heute kann Andreas Pröve von seinen Vorträgen und Büchern leben. Aus dem arbeitslosen Tischler wurde mit sehr viel Eigeninitiative ein gefragter wheelchair man. Er lebt mit Frau und Kindern in der Lüneburger Heide.
Der Abend wurde von handgemachter persischer Musik untermalt. Mit folgenden Musikinstrumenten wurde gespielt:
NEYANBAN ist ein aus Ziegenhaut gefertigtes dem Dudelsack ähnliches Blasinstrument.
SANTUR ist eine Art Zither mit 72 Saiten. Aus ihr wurden das mittelalterliche Psalterium, das Zymbalum und später das Klavier entwickelt.
TONBAK auch Zarb genannt ist eine Bechertrommel. Der Körper der Tombak wird aus festem Maulbeerholz geschnitzt, was ihr ihren besonderen Klang verleiht.
DAF ist eine Schellentrommel. Sie ist leicht gebaut, so dass sie in der Hand gespielt werden kann.An dem etwa 5 cm breiten Rahmen sind Metallringe angebracht, die dem Instrument einen ganz eigenen Klang verleihen. Die Daf ist mit Ziegen- oder Lammfell bespannt und hat meist einen Durchmesser von ca. 50 bis 60 cm.
Bürgerreporter:in:CHRISTINE Stapf aus Amöneburg |
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