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Palmsonntag-Brauch: Weidenkätzchenzweige erinnern an den Einzug Jesu in Jerusalem

Weit geöffnet haben sich in diesen warmen sonnigen Frühlingstagen die Weidenkätzchen und zeigen uns bereits ihre herrlichen goldgelben Blüten. Eine alte Tradition in Stausebach, und in fast allen katholischen Dörfern im Marburger Land, ist es in diesen Tagen mit dem Binden von Palmsträußen in Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem, dem die Menschen mit Palmzweigen zujubelten, zu beginnen.

Echte Palmen sind in unserer Region nur schwer erhältlich. Daher wurden stets Weidenkätzchen in Buchsbaum eingebunden zu dem Gottesdienst am Palmsonntag mitgebracht. Die geweihten Sträuße wurden zum Schutz vor Blitz- und Hagelschlag, Seuchen und Missernten mit nach Hause genommen und dort unter die Dächer von Wohnhäusern, Stallungen und Scheunen aufgehängt. In dem Herrgottswinkel der Wohnungen steckte man den Strauß an das Kreuz, ein Zeichen dafür, dass der gesamten Familie ein besonderer Schutz das Jahr über zuteil werden sollte.

Einige Palmsträuße verblieben in der Kirche. Vor dem folgenden Aschermittwoch wurden sie verbrannt und dessen Asche den Gläubigen als Zeichen der menschlichen Endlichkeit am Aschermittwoch auf die Stirn gezeichnet.

Nur noch wenige meist ältere Kirchgänger nehmen heute diesen althergebrachten Brauch wahr. In früheren Jahren verteilten Schulkinder diese Palmsträuße im Bekanntenkreis und erhielten dafür einen kleinen Obolus.

  • Palmstrauß zum Schutz vor Unwetter unter dem Dach angebracht
  • hochgeladen von Peter Gnau
  • Bild 2 / 2

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