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Oster-Beichtzettel damals: "Peter, breng dem Porrer den Zell en poar Ajcher !"

  • Osterbildchen der Jahre 2012-2014
  • hochgeladen von Peter Gnau

Die Tradition der kirchlichen Osterbildchen, die uns heute herrliche Darstellungen und Bilder aus den heimischen Kirchen zeigen, erinnern mich ein wenig an die sogenannten Beichtzettel.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gab es diese Geschichte mit den ominösen Beichtzetteln auch noch in Stausebach, mit denen die gläubigen Christen bekennen sollten, ob sie in der österlichen Zeit gebeichtet hatten. An den Bildchen war ein Abriss angehängt, dieser sollte bei Abgabe an den Pfarrer als Nachweis und Kontrolle der laut Kirchenrecht jährlichen notwendigen Beichte dienen.

Dem Pfarrer, der immer dunkel gekleidet war, mit steifem weißem Kragen und langem Mantel wurde immer größte Hochachtung entgegengebracht. Begegnete man ihm auf der Straße, so flüsterten die Kinder ihm ehrfürchtig ein "Gelobt sei Jesus Christus" zu. Die Mädchen waren angehalten, zudem einen tiefen Knicks zu machen.

Mit dem Auftrag meiner Eltern: "Breng dem Porrer den Zell, poar Ajcher en e Pont Bodder" wurde ich so zu dem strengen Herrn ins Pfarrhaus nach Anzefahr geschickt. Eine Aktion, die ich als Messdiener nicht verstehen wollte. Hat denn der Pfarrer so wenig Geld, um seinen Lebensunterhalt zu führen, oder was will er mit so vielen Eiern? Die Abgabe der Naturalien mit dem Beichtzettel war jedoch auch kein Ablass-Geschenk, wie ich aber vermutete. Aus der frühen Kirchengeschichte, in der die Pfarrer noch kein festes Gehalt hatten, erklärt sich dieser Brauch so, als von den abhängigen gläubigen Bauern materielle Zuwendungen gezahlt wurden.
Auch ließ sich der Pfarrer gerne zu Familienfeiern einladen. Man nahm keinen Anstoß daran, dass er am Sonntagabend im Gasthaus mit den Bauern einen "Doppelkopf drosch". Dadurch erhöhte er seine Autorität, Anerkennung und Beliebtheit im Dorf.

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7 Kommentare

Beim Pfarrer mag es ja nach wie vor so möglich sein, wie beschrieben. Lehrer dürfen aber schon lange nichts mehr annehmen, denn da stünde sofort der Vorwurf der Bestechlichkeit im Raum.

Die Pfarrer mögen wohl ihr gutes Auskommen gehabt haben.
Bei den alten Dorfschulmeistern (sie standen unter der Dienstaufsicht des Pdarrers), war das problematischer. Bevor sie Landesbeamte wurden, waren ihre Stellen nur spärlich dotiert. Sie mussten arbeiten, bis zum Umfallen. Pensionen gab es nicht. Um bei Dienstunfähigkeit der größten Not zu entgehen, stellten sie auf eigene Kosten Hilfslehrer (Gehilfen) ein, deren Besoldung zwangsläufig noch geringer war, als die eigene.
Die Worte vom "armen Dorfschulmeisterlein" waren nicht aus der Luft gegriffen!

... zu meiner Schulzeit hatte der Dorfschullehrer Schweine und auch Gänse, die er am Nachmittag hütete!

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