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"Opa, erzählst du uns etwas von früher ?"

  • Vollgefüllte Regale im Dorfladen
  • hochgeladen von Peter Gnau

Als Opa fühlt man sich schon etwas geehrt, wenn die Enkelkinder Erlebnisse oder Dinge aus Kindheitstagen nachfragen. So zum Beispiel: Wo habt ihr damals eingekauft?
Vollgefüllte Gläser mit Bonbons, Lakritzen und Lutscher waren die Hauptattraktionen der kleinen Dorfläden, von denen es in den 50er-Jahren immerhin drei in unserem gerade 300 Einwohner zählenden Stausebach gab, die die erwartungsvollen Kinderaugen meist nur zum Glänzen brachten.
In hohen abgeteilten und auch geschlossenen Regalen mit vielen Schubläden wurden die Artikel des alltäglichen Lebens angeboten. Man muss sich schon wundern, dass in einem kleinen Dorf drei "Tante-Emma-Läden" fast ohne Konkurrenzkampf existieren konnten.
Mit ihrer besonderen Atmosphäre wurden die oft nur 20 Quadratmeter großen Räume zu einem Treffpunkt für Groß und Klein. Man freute sich auf den täglichen "Tratsch" über die Ladentheke, der meist mit Fragen wie "Hostes da schun gehot?" oder "gibts woas Naues?" begann. Dabei erfuhren die Kunden alles, was sich im Dorf zugetragen hatte, ob jemand krank oder schwanger war. Freude kam auf, wenn ein Kind geboren worden war oder eine Familienfeier bevorstand. Man trauerte mit, wenn ein lieber Mensch verstorben war. Ein willkommenes Kommunikationszentrum, fast so schnell wie Facebook heute! Der Einkauf stand zunächst hinten an.
Sonder- und Obstangebote gab es nicht. In einigen Regalen und Truhen wurden Rauchwaren wie Zigarren, Zigaretten und auch losen Tabak für das Pfeifchen, einige Getränke, aber auch Lebensmittel, Kekse, Schokolade, Mehl, Salz, Zucker, Senf, Honig, Kaffeesorten bis hin zu losen eingelegten Rollmöpsen präsentiert. Milch, Kartoffeln, Wurst und Fleisch holte man beim Bauern. Brot wurde im örtlichen Backhaus selbst gebacken. Ein wenig erinnerte der Dorfladen an einen Krämerladen; denn von Nägeln, Klebstoffen, Werkzeugen, Textilien, Schulheften, Malstiften bis hin zu Schnürsenkeln konnte man viele alltäglichen Dinge erwerben. Registrierkassen waren fremd, und so wurden die gekauften Artikel fein säuberlich auf einen schmalen Zettel aufgeschrieben und der Gesamtbetrag zusammengezählt.
Eine "gute alte Zeit", die sich jedoch niemand bei dem heutigen Überangebot in den Supermärkten zurückwünscht.

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6 Kommentare

Schöner Rundgang in die Vergangenheit.

In Halsdorf gab es, wenn ich mich recht erinnere, vier Tante Emma-Läden. Mit meiner Oma ging ich immer gern einkaufen, denn meist gab es dann einen Mohrenkopf. Auch mein erstes Eis am Stiel erhielt ich dort, es war von der Marke "Sanobub".

Och das kenn ich auch noch.
Sehr schön geschrieben.
Lg Rita

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