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Mein Märchen des Monats Oktober: Hänsel und Gretel

In diesem Zaubermärchen kommen gleich zwei Reiz-Themen zur Sprache: Eine Mutter will ihre eigenen Kinder aussetzen. Kann sie wirklich so herzlos sein? Der Vater wirkt kraftlos und ohnmächtig. Und dann: Eine böse Frau mit Zauberkräften wird lebendig verbrannt. Dass sie eine Menschenfresserin ist und übernatürliche Kräfte hat, wird nicht so deutlich wahrgenommen wie ihr gewaltsames Ende. Es sollten doch alle wissen, dass es kein Mensch ist, der hier gefoltert wird, sondern ein Zauberwesen, das als Repräsentant des Bösen "verschwinden" muss und zwar auf die die bestmögliche Art, durch Transformation im Feuer.
Selten wird so heftig mit Abwehr reagiert wie bei diesem Märchen, wenn es um das Thema "Grausamkeiten" geht. Der Überlebenskampf ("Besser sterben die Kinder als wir alle.") und auch das Verbrennen der Hexe werden von vielen Erwachsenen als ganz besonders schlimme Szenen empfunden und ich könnte mir vorstellen, dass die kollektive Erinnerung an böse Hungerszeiten und das mittelalterliche reale Verbrennen von sogenannten "Hexen", nämlich Frauen mit medizinischem Wissen, dabei auch eine Rolle spielen.
Da die "Hexe" in den Grimmschen Märchen als eindeutig böse Gestalt dargestellt wird, ist es recht unverständlich, dass ihr Feuertod so ein Grauen hervorruft, während in anderen Märchen die jeweiligen angewandten Todesstrafen für böse Menschen durchaus vergleichbar schlimm sind.
Es scheint mir, als wäre dies alles Manchen zu "nahe", jedenfalls den Erwachsenen. Kinder denken durchaus auch darüber nach, doch wenn eine Hexe auftaucht, ist ihr tödliches Ende im Ofen für sie akzeptabel, jedenfalls hinterläßt es meines Wissens kein Trauma.
Auf der Seelenebene betrachtet, sieht das Märchen ganz anders aus, und es könnte eine Anregung sein, dass immer mehr Erwachsene die Konfrontation mit der "mächtigen Alten im Wald" und die glückliche Heimkehr nach bestandener Reifezeit als einen wertvollen inneren Prozess begreifen, der zwar definitiv bedrohlich an die inneren Grenzen geht, jedoch - wie es ja dort heisst - mit grossem Reichtum und glücklicher Heimkehr vollendet wird.

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1 Kommentar

Interessanter Artikel!

Also mir ist noch keiner begegnet, der Schäden durch Märchen davongetragen hat ;)

Und dass Eltern ihre Kinder weggeben, weil die eine Last sind, ist ja heutzutage wieder Normalität geworden, wenn auch keiner mehr seine Kinder in den Wald schicken muss... ;)

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