"Kromm en schepp, ewwer schie"
Bei Betrachtung eines in der Restaurierung befindlichen alten Fachwerkhauses erinnerte mich ein uralter knorriger Balken zwangsläufig an mein Elternhaus in Stausebach. Das Haus fiel in den 60er-Jahren der Spitzhacke zum Opfer, um an der selben Stelle ein neues Wohnhaus zu bauen.
Ein krummer Balken auf groben Steinen gesetzt ist ein Zeichen dafür, dass Menschen vor vielen Jahren ohne große technischen Mittel die Bäume bearbeitet und sie stets in ihrer gewachsenen Form beim Bauen belassen haben. Kein Zimmermann würde diese herrliche Krümmung heute so hinbekommen.
So manches alte Haus wüsste Geschichten zu erzählen, wenn es nur reden könnte.
Es ist wie im normalen Leben, es läuft nicht alles gerade, manchmal muss es krumm und dadurch interessant sein. Eben ein wunderschönes Kulturdenkmal einer bestimmten Epoche!
Dabei denke ich auch an den modernen Künstler und Baumeister Friedensreich Hundertwasser, der in seinen Bauwerken krumme, eckige und besonders schiefe Linien bevorzugt. In Beurteilung seiner Werke hat er oft von der "Diktatur der geraden Linie" gesprochen. Ich glaube, er hat recht!
Bürgerreporter:in:Peter Gnau aus Kirchhain |
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