"Keh Usteraiche es wai des Anere ... !" - Ostereiermalen heute
Zur österlichen Brauchtumspflege gehört in den Dörfern um die Amöneburg das Bemalen von "Usteraichern". Diese sehr lange Tradition kann bis ins 18. Jahrhundert nachgewiesen werden.
Nur wenige Frauen beherrschen heute die Techniken dieser althergebrachten Tradition des Verzierens, Beschriftens und Bemalens in der volkstümlichen Bienenwachsmalweise. Eine sehr individuelle Kunst, bei der kein Ei dem Anderen gleich gestaltet ist!
Zunächst wird das rohe Hühnerei mit flüssigem erhitzten Bienenwachs mit einer Stahlfeder beschriftet und bemalt. Das Ei wird sodann in eine heiße Natur- oder Batik-Farbe (Binsenmark) getaucht, bis das Wachs weich geworden ist. Nach einer Weile wird das Ei dem Bad entnommen und das Wachs abgewischt, dabei kommt an den freien Stellen die natürliche Farbe des Eies zum Vorschein, die Muster und aufgeschriebenen Sprüche erscheinen im Negativ.
Die Formen und Sprüche versinnbildlichen zumeist das österliche Geschehen, wie die Kreuzigung und die Auferstehung Christi. Die vielfältigen Muster finden sich oft in der katholischen Tracht Oberhessens, aber auch im Kratzputz der Fachwerke wieder. Den Fantasien bei der Fertigung waren grundsätzlich keine Grenzen vorgegeben.
Die bunten mit Sprüchen verzierten Ostereier wurden in frühren Jahren von jungen Mädchen für den Freund oder Geliebten gefertigt. Dieser erhielt die bemalten Eier, manchmal mit einem ganz persönlichem Spruch, beim Leitern (Leddern) am zweiten Ostertag in einem roten Taschentuch oder Beutel überreicht.
Leider wird die Ostereiermalerei heute nur noch bewusst zum Zwecke der Erhaltung eines alten volksnahen Brauchtums gepflegt!
Bürgerreporter:in:Peter Gnau aus Kirchhain |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.