Herbstliche Stimmung im sonnigen Gladenbacher Bergland genossen.
VHS Wandergruppe unterwegs zur geschichtsträchtigen Zollbuche und zur Heuleiche.
Bei strahlendem Sonnenschein startete eine Wandergruppe der Volkshochschule Marburg-Biedenkopf an der Waldmühle in Gladenbach-Weidenhausen. Kursleiter Wolfgang Döhler erläuterte die Geschichte und das Schicksal der beiden Waldmühlen von Weidenhausen sowie den wirtschaftlichen Niedergang der ehemals 41 Mühlen im Salzbödetal. Bald kamen mit der abgebauten Eisenbahnbrücke und des zugewachsenen Bahndammes die letzten Relikte der 2001 stillgelegten Aar-Salzböde Bahnstrecke in den Blickpunkt. Welche touristische Attraktion für die heimische Region hätte man mit dem Ausbau der Bahntrasse als Rad-/Fussweg schaffen können!
Das nächstes Ziel war nun die Wüstung Seibertshausen, eine ehemals kleine Siedlung, welche schon vor 1400 aufgegeben wurde. Weiter ging es bergan in Richtung Kreisgrenze Lahn/Dill Kreis durch bunten, von der Nachmittagssonne goldgelb durchfluteten Herbstwald. An der "Luisenhöhe" bei Bischoffen-Oberweidbach wurde an die Zeit erinnert, als sich hier an der Landesstr. 3047 nach Gießen noch eine Gaststätte mit Biergarten befand. Wolfgang Döhler wusste auch von einer Tropfsteinhöhle zu berichten, die hier zufällig bei den Bauarbeiten der Landesstraße nach Gießen (1850-1859) nach Sprengarbeiten entdeckt wurde. Leider wurde sie nie erschlossen, weil man hier keinen touristischen Verkehr haben wollte. Bis 1960 war der Eingangsbereich noch zugänglich. Danach wurde sie endgültig zugeschüttet und später großflächig verfüllt.
Auf der "Sonnenterasse Große Buche" bei Oberweidbach erwartete die Wanderer eine beeindruckende Fernsicht in das nahe Weidbach-und Aartal bis hinüber zu den Höhen der Hörre und des hohen Westerwaldes.Das Ziel "Zollbuche" rückte näher. Seit der Teilung des Lahngaues in den Ober-und Unterlahngau durch die Franken (881) verlaufen hier Grenzen. Nach 1359 waren diese als "Hegen" befestigt. Noch heute grenzen hier die Landkreise Marburg-Biedenkopf und Lahn-Dill.
Weiter führte der Weg zur Endbacher Platte, einer ehemaligen Waldgaststätte auf einem umwaldeten Hochplateau mit guter Fernsicht. Diese ist seit 2004 geschlossen. Die Einkehrmöglichkeit wird von Wanderern und von Kurgästen sehr vermisst. Doch alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung bestehen aufgrund von baubehördlichen Auflagen und einer gemeindlichen Genehmigungsverweigerung für einen funktionsgerechten Umbau nach Aussagen des Besitzers in absehbarer Zeit nicht mehr. Nun war die Heuleiche nicht mehr weit. Eine ca. 450 jährige Eiche am früheren Obergerichtsweg von Bottenhorn/Endbach über die Zollbuche nach Gießen. Das Baumdenkmal beeindruckt durch seine stattliche Größe und durch seinen gewaltigen Umfang. Die ursprüngliche Namensgebung wird oft falsch interpretiert und geht in Wirklichkeit auf eine Wortabwandlung der Begriffe: Hute-Eiche und Heun-Eiche (Höheneiche) zurück.
Bürgerreporter:in:Wolfgang Döhler aus Marburg |
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