GELIEBTES SPANIEN – TEIL 13: BILBAO
Spanien, das von den Vulkanen der Kanarischen Inseln über die endlosen Mittelmeerstrände, den hohen Sierras im Westen, dem riesigen Hochland Kastiliens, den grünen Auen der Nordküste bis zu den gewaltigen Pyrenäen reicht, hat eine bewegte Geschichte und eine faszinierende Multi-Kultur. Phönizier, Vasconen, Iberer, Römer, Westgoten, Mauren und Juden hinterließen ihre noch heute sichtbaren Spuren. Von all diesem Reichtum möchte ich hier in allwöchentlicher Abfolge berichten, um dem geneigten Leser meine Wahlheimat näher zu bringen. Ich lade sie zu einer Reise durch die Landschaften, Städte und Geschichte Spaniens ein.
An der über 15 Kilometer langen Trichtermündung (Ria) des Flusses Nervión liegt Bilbao, die wichtigste Stadt des autonomen Baskenlandes. Im Jahre 1969 erlebte ich diese damals so hässliche, graue und schmutzige Stadt als ein spanisches Ruhrgebiet. Die industrielle Entwicklung an der Ria, die Gründung von Schiffsbauunternehmen, Eisenhütten und anderer Schwerindustrie trieben in jener Zeit das Bankwesen und den Handel vorwärts und machten Bilbao zur Hauptstadt der baskischen Wirtschaft. Dann erfolgte der industrielle Niedergang ab den 1970er Jahren. Doch dieser hatte auch positiven Folgen, da Bilbao seine Aktivitäten zu diversifizieren wusste und seit Anfang der 1990er Jahre von dem Schmuddel-Image abgekommen ist, das es jahrzehntelang geboten hatte.
Mit unserem Hotelzug erreichen wir den prächtigen Jugendstilbahnhof unserer „Ferve“-Schmalspurbahn. Der sich anschließende Spaziergang führt uns über die Brücke des Nervión zum Theater Arriaga in die belebte und von engen Straßen geprägten Altstadt (das Casco Viejo mit den Siete Calles, den sieben Straßen), die eine architektonisch interessante Mischung von Alt- und Neubauten verschiedenster Stilrichtungen aufweist. Wir bewundern die schöne Plaza Mayor (Hauptplatz) und die dem Heiligen Santiago gewidmete mittelalterliche gotische Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert.
Nach einem vorzüglichen Mittagessen bringt uns der Bus entlang des Nervión Ufers zum avantgardistischen Guggenheim Museum. Wir sehen zunächst die „Puente Colgante“ mit der ältesten Schwebefähre der Welt, den Neubau der „Zubizuri“- Brücke des Architekten Santiago Calatrava, die einem aufgeblähten Segel nachempfunden ist und die Brücke „La Salva“, die direkt zum Museum führt, das 1997 nach Plänen des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry aus Titan, Glas und Kalkstein errichtet wurde. Schwerpunkt der hier gezeigten ständig wechselnden Wanderausstellungen ist zeitgenössische Kunst. Vor dem Museum ist ein Kunstwerk von Jeff Koons ausgestellt. Der überdimensionale Hund „Puppy“ wird mit Blumen bepflanzt und sollte eigentlich nur im Eröffnungsjahr dort stehen sollte. Nach Protesten der Bevölkerung durfte der „Puppy“ aber vor dem Guggenheim-Museum stehen bleiben und wird jedes Frühjahr neu mit Blumen bepflanzt. Am Ufer des Nervión steht als Gegengewicht zum lieblichen „Puppy“ eine riesige aus Metall errichtete Spinne.
Die äußere und innere Architektur des Guggenheim Museum ist atemberaubend schön und auf jeden Fall einen Besuch wert. Bei unserem Besuch war das obere Stockwerk wegen Renovierungsarbeiten geschlossen und die in den beiden unteren Etagen gezeigten Ausstellungen konnten uns leider nicht überzeugen. Überraschend dagegen ist die Installation im sensationellen Treppenhaus.
Zurück im Hotelzug „Transcantabrico“ genießen wir das letzte Candlelight-Dinner an Bord. Anschließend feiern wir mit den anderen Zuggästen aus Australien, Tasmanien, den USA, Mexiko, Puerto Rico, Argentinien und Spanien eine kleine Abschieds-Party. Bereits Morgen früh werden wir alle den Zug verlassen, um mit dem Bus nach San Sebastian, der letzten Station unserer Reise zu fahren.
Fortsetzung folgt
Siehe auch: http://www.myheimat.de/marburg/freizeit/geliebtes-...
Bürgerreporter:in:Hans-Rudolf König aus Marburg |
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