GELIEBTES SPANIEN, FOLGE 28: ÁVILA UND DIE SPANISCHE MAUER
Ávila hat viele Titel: Ávila del Rey (Stadt des Königs), Ávila de los Caballeros (Stadt der Ritter), Ávila de los Leales (Stadt der Treuen). Ávila ist mit 1.130 m ü.M. die höchstgelegene Provinzhauptstadt Spaniens. Ihre lange Geschichte reicht von den Römern und Goten über die Mauren bis hin zur Franco Diktatur und dem modernen Spanien. Nach der Befreiung von den Mauren erlebte die Stadt ihre Blütezeit im 16. Jahrhundert, bis die Pest, die Vertreibung der Morisken (getaufte Mauren), die Auswanderungswelle nach Amerika und die Abwanderung des Adels nach Madrid ihren Niedergang bewirkten. Zweifelhaften Ruhm erreichte die Stadt als faschistische Hochburg (Stadt der Treuen) unter dem Franco-Regime mit einem Stützpunkt der deutschen Legion Condor.
Nähert sich der Besucher der Stadt, so ist er zunächst tief beeindruckt von der 2.500 Meter langen komplett erhaltenen römischen Stadtmauer, ihren 88 Wachtürmen und neun Stadttoren. Sogar die Kathedrale der Stadt ist Teil der Befestigungsanlage. Ihr Chor durchstößt die südliche Stadtmauer und wurde halbkreisförmig neu ummauert, sodass dort ein sehr breiter Turm entstand. Ein Rundgang auf der halben Länge der Stadtmauer ist gegen einen Obolus möglich und wird dringend empfohlen, weil er Einblicke in die attraktive Altstadt bietet.
In den zahlreichen Restaurants werden landestypische Produkte angeboten. Die Skala reicht vom „Jamón Iberico“ (Schinken) über verschiedene Hartwurstsorten (Chorizo, Salchichón, Fuet, Longaniza), dicken Bohneneintöpfen über Lammkeulen und Steaks von heimischen Tieren, die auf der „Mesa“, der Kastilianischen Hochebene wachsen, bis zur kulinarischen Spezialität als Nachtisch, den sogenannten „Yemas“. Das sind eingetrocknete Eigelb mit Puderzucker verfeinert. Nicht zu verwechseln mit den philippinischen „Yemas de huevo“. All diese Genüsse kann man mit den herrlichen heimischen Rotweinen des „Ribera del Duero“ begleiten. Allein diese Köstlichkeiten sind einen Besuch der beeindruckenden Stadt Ávila wert. Das „Gute“ liegt eben nicht immer nah, weshalb man öfters in die Ferne schweifen sollte.
Bürgerreporter:in:Hans-Rudolf König aus Marburg |
15 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.