Ein vergessener Adventsbrauch: Rorate-Messen
In der Adventszeit werden Erinnerungen an meine Messdiener-Dienste in den 50er Jahren mit den morgendlichen Rorate-Messen wach. Kaum einer weiß heute: Was sind eigentlich Rorate-Ämter?
Schon in Herrgottsfrühe, um 5.3o Uhr, wurden wir von der Mutter geweckt, um noch vor dem Schulgang diesen ungewöhnlichen Gottesdienst um 6.00 Uhr in der Stausebacher Kirche zu besuchen. In vollkommener Stille hatte die Messe, heute würde man sagen, mehr einen meditativen Charakter. Der Einsatz von zahlreichen Kerzen hatte für uns Messdiener immer etwas Erwärmendes; denn wir konnten uns die Hände an den Kerzen wärmen. Eine Kirchen- Heizung gab es damals noch nicht. Die Teilnahme an den Messen war "Pflicht", zumal der Organist der Dorflehrer war und daher stets die Kontrolle über seine Schüler hatte.
Ihren Namen haben die Rorate-Messen aus dem früheren lateinischen Eingangsgebet des 4. Adventsonntags: " Rorate, coeli desuper..." oder "Tauet Himmel, von oben" ) . Rorate sind Mariavotivmessen, die schon von den ersten Christen gehalten wurden. Sie sind der Gottesmutter Maria gewidmet.
Sicher haben wir uns in unserer Kindheit über diese frühen Messen geärgert. Aus heutiger Sicht würde Rorate den Menschen in dem kommerziellen Weihnachtstrubel ein wenig Besinnung auf das Eigentliche des Weihnachtsfestes geben.
Bürgerreporter:in:Peter Gnau aus Kirchhain |
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