" Du best ewer were wäij e ahle Gluck ..."
So heißt es schon mal, wenn sich die Mütter in den Augen der Kinder zu sehr um deren Wohlergehen sorgen. Dieses abfällig klingende Image, das man dabei fühlt, ist nicht gerechtfertigt, da es ohne die Fürsorge einer Glucke für ihre Kükenschar ganz schön düster aussehen würde.
Heute werden solche Glucken durch Brutmaschinen ersetzt, und die Küken werden fast lieblos in die Welt entlassen. Als Kinder beobachteten wir hautnah auf unserem Hof in Stausebach oft das Verhalten der brütenden Henne, wenn sie sich gemütlich, ihre Flügel ausgebreitet, in ihr Nest auf sechs bis sieben Eier gesetzt hatte. Ein Annäherung an das Nest wurde mit einigen rollenden Glucklauten und mit heftigen Pickattacken beantwortet. Nur zwecks Nahrungsaufnahme, Körnersuche oder einem Bad im Sand entfernte sie sich von ihrem Nest, das dann aber immer aus sicherem Blickwinkel beobachtet wurde. Bald hieß es wieder schnell zurück zu den Eiern, denn sie mussten von Zeit zu Zeit gewendet und wieder warm gehalten werden.
Nach ca. 3 Wochen spürten wir Kinder, dass im Ei ein leichtes Piepen zu vernehmen war. Die Zeit des Schlüpfens war gekommen. Die kleinen Küken hämmerten sich dann eigenständig aus ihrer engen Welt der Kalkbehausung, um sofort ihre Umgebung zu erkunden. Jetzt begann die Zeit der "sorgenden Mama", wenn sie den Küken mit den typischen Glucklauten die besten Körner und Kartoffelschalen anbot. Nach einiger Zeit erkannten sie, wie sicher und warm es bei ihrer "Mama" war, und sie zogen sich unter die weit ausgebreiteten, schützenden Flügel der Glucke zurück.
Irgendwann gab die Glucke ihre Fürsorge auf, und für die Küken begann der "Ernst" des Hühnerlebens.
Wie ähnlich ist es doch im Menschenleben, wenn die Kinder erfahren, wie wärmend und schützend es ist, bei der "Glucke" Geborgenheit zu erfahren. Nicht selten bleibt es dann manchmal bei einer Dauerversorgung im "Hotel Mama"!
Bürgerreporter:in:Peter Gnau aus Kirchhain |
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