"De Klapperstorch en Stausebach es werre doh..."
Hautnah erlebte ich als Kind in den 50er Jahren mit, wenn der erste Storch auf "Strawes Scheuer" in Stausebach angekommen war. Es war für mich und meine sechs Geschwister immer ein besonderes Erlebnis, und es begann eine spannende Zeit mit den Störchen. Vor der Haustür von "Bonanse Hob" sitzend, beobachteten wir alle Geschehnisse, die sich in dem Nest auf der alten Brandmauer ereigneten. Es war so, als ob das Storchenpaar zur Familie gehörte.
Damals wurde die Mär, der Storch bringt die Kinder zur Welt und die Vermutung, er hätte seinen "Anteil"`an dem reichen Kindersegen, in unserer Familie nicht wirklich ernst genommen. Auch die Geschichte, wenn der erhoffte Kindersegen ausblieb, solle man ein Stück Zucker auf das Fenstersims legen, war mehr als Irritation zu sehen. Heute im Zeitalter der vollkommenen sexuellen Aufklärung dürften solche unglaubliche Legenden der Vergangenheit angehören.
Das erste Weibchen, das sich für den bereits früher eingetroffenen Storchenvater interessierte, wurde auf dem Horst zugelassen. Und bald begann die Paarungszeit.
Ich verfolgte öfters den sorgenden Storchenvater auf seine Ausflüge in die nahen Stausebacher Wiesen. Ein beliebtes Ziel bei der Nahrungssuche war "Bromms Lache" eine sehr sumpfige Wiese in der Nähe des heutigen Wasserwerks. Der Storch stolzierte bei der Jagd nach Fröschen und Insekten mit seinen langen roten Beinen über die Wiesen, um dann blitzschnell mit seinem spitzen Schnabel "sein Opfer" zu erhaschen. Bei meinen Beobachtungen stellte ich auch fest, dass der Storch, um Mäuse oder Ratten zu fangen, regungslos vor deren Bau wartete, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Damals fand man in dem Wiesengrund noch reichlich Nahrung.
Die Freude war bei uns Kindern täglich vorhanden, wenn wir das heftige laute Klappern vernahmen. Diese gemeinsame Freude wurde noch größer, wenn aus dem ca. 30 Meter hohen Nest die ersten Storchenkinder ihre hungrigen Schnäbel zeigten. Damit begann unser bereits angesprochenes Zusammenleben mit der Storchenfamilie, die sich nicht selten auf fünf Mitglieder vergrößert hatte. Leider kam es vor, dass ein Kleinstorch aus dem Nest fiel. Oft ein Drama für uns als Beobachter und für die Storchenfamilie.
Bürgerreporter:in:Peter Gnau aus Kirchhain |
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