Ansichtskarten von anno dazumal
Durch Zufall fand ich bei einer Internet-Auktion eine alte Ansichtskarte von Marburg, die schon 111 Jahre auf dem Buckel hatte. Neugierig geworden, fand ich noch weitere schöne Karten aus jener Zeit und beschloss mitzubieten. Interessant waren neben den Motiven auch die darauf verfassten Mitteilungen, meist in der damals gebräuchlichen Sütterlin-Schrift.
Auch wenn ich die alte Schrift als Schüler im Kunstunterricht erlernt habe, waren die Texte teilweise nur schwer zu entziffern, da die Schreiber meist sehr klein kritzelten, um die Nachrichten unterzubringen. Dafür stand ausschließlich die Bildseite zur Verfügung, die Rückseiten waren der teilweise recht umfangreichen Adressierung vorbehalten. Eine Postsendung, z. B. nach Halsdorf, enthielt dann zusätzlich die Laufroute: Halsdorf über Kirchhain Kreis Marburg, Regierungsbezirk Cassel. Erst die Einführung der Postleitzahlen führte zur Verkürzung der Anschriften.
Absender der Ansichtskarten aus Marburg waren neben den Marburgern meist Studenten, Soldaten oder Reisende. Inhaltlich handelte es sich um Lebenszeichen, Besuchsankündigungen und Glückwünsche zu Feiertagen. Um meine neue kleine Raritätensammlung in irgendeiner Schublade verschwinden zu lassen, war sie mir zu schade, zu schön und zu teuer. Daher besorgte ich mir Bilderrahmen für Fotos. Nun zieren die alten Marburg-Postkarten unser Bad und haben so aus dem stillen ein wohnliches Örtchen werden lassen.
Sollte der Artikel Interesse zur Nachahmung gefunden haben, empfiehlt es sich, zunächst bei Eltern, Großeltern und auf Dachböden und in alten Alben zu stöbern, bevor man an mitunter nicht ganz preiswerten Auktionen teilnimmt.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Töpfer aus Marburg |
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