1851: Erster regulärer Marburger Eisenbahn-Fahrplan.
Am 11.10. 1851 veröffentlichte das bei Johann August Koch erscheinende "Wochenblatt für die Provinz Oberhessen" den ersten regulären Eisenbahnfahrplan, der ab dem 15. Oktober gelten sollte.
Aus ihm entnimmt man, daß zwischen Abgang aus Kirchhain und Abgang aus Marburg 30 Minuten verstrichen. Sicherlich wird der Zug in Marburg mindestens 5 Minuten gehalten haben, er wird also die 18 km zwischen Kirchhain und Marburg in 25 Minuten zurückgelegt haben, woraus sich eine mittlere Reisegeschwindigkeit von 43,2 km/h ergibt. Berücksichtigt man noch die sicherlich langen Beschleunigungs- und Bremswege, dürfte die Höchstgeschwindigkeit auf freier Strecke mindestens 50 km/h betragen haben. Daß der menschliche Fortschritt nicht halt macht, erkennt man übrigens daran, daß die heutige Bahnfahrzeit von Kirchhain nach Marburg mit 47 Minuten angegeben wird!
Auch Tragödien spielten sich schon auf Bahnfahrten ab: Im Januar 1851 ließ ein Marburger Jäger sein hochmodernes Dreyse-Gewehr auf dem Bahnhof in Fronhausen stehen. Bemerkenswert sind die anderen Meldungen des Polizeiberichts, in dem dies erwähnt wird.
Fußnote No. 2
Besonders interessant ist die Tatsache, dass 1850 bereits ein heute sehr bekannter Stahlstich der Künstler "Ludwig Rohbock (Zeichner); Johann Gabriel Friedrich Poppel (Stahlstecher)" mit dem Titel "Ansicht von der Augustenruhe auf Marburg" existierte, welcher im hinteren Teil des Bildes bereits eine dampfende Eisenbahn enthielt. Den Druck des Stahlstiches gibt es in zwei Ausführungen: a.) SW und b.) Coloriert. Auf den colorierten Drucken ist auch ganz fein die untere Sieche und die Kapelle St. Jost zu erkennen.
- Hier der Link zum SW-Stahlstich.