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WENN BRIEFMARKEN ERZÄHLEN: 4. DEUTSCHE POST AUS CHINA

Als Ergänzung zu der sehr interessanten Geschichte des Herrn Wormsbächer über seinen Marburger Nachbarn, der damals während des Boxer-Aufstandes in China dem internationalen Expeditions-Corps angehörte, möchte ich hier ein paar dokumentarische Belege zeigen und erläutern.

Man stelle sich nur vor: 1900 kämpften deutsche Soldaten Seite an Seite mit anderen Kolonialmächten mitten in China. Das muss man heute bestimmt ein paar Mal lesen, um das überhaupt in den Kopf zu kriegen.

Es gab also diesen Pachtvertrag mit China über 99 Jahre für die Bucht von Kiautschou (so schrieben es die deutschen Besatzer). Dann brach der Aufstand der „Boxer“ in Peking aus und man marschierte, oder fuhr Fluss aufwärts, in Richtung Peking. Nun wollten die Soldaten natürlich auch Post in die Heimat senden und von dort erhalten. Das ging entweder auf dem Landwege über Sibirien oder per Seepost auf deutschen (manchmal auch englischen) Schiffen.

Also schleppte jedes Regiment oder jeder größere Truppenteil seinen eigenen Feldpoststempel mit in die Schlacht, denn die Soldaten brauchten kein Porto zu bezahlen. An dieser Stelle möchte ich nicht allzu viele Details anführen, die nur den Philatelisten interessieren. Es gab jedenfalls 11 Stempel der Kaiserlich Deutschen Feldpost-Expedition und 11 Kaiserlich-Deutsche Feldpoststationen, von denen die ersten 10 jeweils ihre Stationsnummer im Stempel abdruckten (z.B. Nr. 1 in Kaumi (Kiautschou), Nr.2 in Peking, usw.).
Im Kaiserpalast in Peking gab es einen Truppenstempel, der die Feldpost-Portofreiheit für die Truppe beglaubigte (ein sog. Nebenstempel). Heute ein begehrtes Schmuckstück jeder Sammlung über die Postgeschichte Chinas.

Dies ist also in groben Zügen ein Abriss der damaligen deutschen Feldpost in China. Darüber hinaus gab es natürlich auch ganz normale deutsche Postämter in verschiedenen Städten mit ihren eigenen Stempeln, denn man wollte die Beförderung der deutschen Post nicht den Chinesen übertragen.
Der exotischste deutsch/chinesischeStempel wurde aus Weichholz und Hartholz geschnitzt und in Peking vom 11.9. bis zum 13.11.1900 benutzt. Dann traf endlich der sehnlich erwartete Metallstempel ein und wurde ab 14.11.1900 eingesetzt.

Außerdem gab es Nebenstempel, Bahnpost-, Seepost- und Marinepost-Stempel. Doch auch diese Themen würden hier zu weit führen. Es ist jedenfalls erstaunlich, mit welcher Gründlichkeit der Postdienst organisiert war – in allen deutschen Kolonien und Posthoheitsgebieten rund um den Globus, d.h. in Afrika, Asien, Neu-Guinea, Samoa und Mikronesien

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10 Kommentare

@Hans, als ich 1972 aus der Schule kam, habe ich sofort eine Lehre begonnen und bin seit damals praktisch 36 Jahre ununterbrochen in Arbeit (inkl. Umschulung, Bundeswehr usw). Wahrscheinlich werde ich mich nun in den nächsten 3 Monaten selbstständig machen. Also liegen sicherlich noch viele Jahre Arbeit vor mir. Mit dem Rentnerdasein hat es also bestimmt noch etwas Zeit.

@ Nee, Herbert, ausgewandert bin ich damals zum Arbeiten. Erst seitdem ich nicht mehr arbeite, habe ich wieder Zeit für alle diese wunderschönen Sachen. Für die ganz wertvollen Schätze gibt es Bankfächer oder Tresore. Aber nicht alle sind sooo wertvoll.
@Wolfgang, sehr gut, wir sind ja Alle diesen Weg gegangen.

Hallo Hans,
Edith hat Recht, von deinen Beiträgen kann man nur profitieren, sie sind so lehrreich . Vor allem aber kannst du die ganze thematik wunderbar verständlich rüberbringen.
Dieser Bericht hier ist wirklich höchst interessant!!
Liebe Grüße
Rike

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