WENN BRIEFMARKEN ERZÄHLEN (18): DIE HAFENBRÜCKE VON SYDNEY
- Bei Ankunft mit dem Schiff
- hochgeladen von Hans-Rudolf König
Teneriffa. Das schönste und berühmteste Sylvesterfeuerwerk auf dieser Erdkugel findet bekanntlich im Hafen von Sydney statt. Ein Grund für dessen Ruhm, ist die Tatsache, dass Sydney aufgrund seiner geographischen Lage die erste Großstadt dieser Welt ist, die das neue Jahr nach den kleinen Inseln im Westpazifik begrüßen kann. Der zweite Grund ist jedoch die spektakuläre Kulisse des Hafens, des Opernhauses und der Hafenbrücke, wo das Feuerwerk zum Jahreswechsel abgeschossen wird.
Blicken wir zurück zum Beginn der Dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts. Sydney, die Hauptstadt des Bundeslandes Neusüdwales hatte sich explosionsartig vergrößert und mit ihr der Individualverkehr. Zwei wichtige Stadtteile lagen auf beiden Seiten der zum Hafen ausgebauten Bucht und eine Verbindung zwischen ihnen wurde durch Fähren und Boote oder einen riesigen Umweg auf dem Lande bewältigt. Der Ruf nach einer direkten Brückenverbindung wurde deshalb immer lauter. In einer Volksbefragung wurde dann für den Bau der Brücke votiert und der Bundesstaat Neusüdwales erteilte schließlich den Bauauftrag an eine Britische Baugesellschaft, die sich mit mehreren Entwürfen an der Ausschreibung beteiligt hatte.
Der ausgewählte Brückentyp war eine Stabbogenbrücke mit 503 Metern Spannweite, um auch die Klippen auf beiden Seiten der Bucht zu überbrücken. Unkenrufe deutscher und französischer Bauunternehmen wegen des problematischen Untergrundes erwiesen sich als unbegründet, denn das Britische Unternehmen machte einen perfekten Job.
Gefertigt wurde der Hauptbogen der Brücke in zwei gleich großen Teilen. 250 Meter Stahl mit einem Gewicht von ca. 14.000 Tonnen wurden sowohl vom Süden der Bucht (Dawes Point) als auch von Norden her (Milson Point) eingeschoben. Jedes Teil wurde von 128 im Felsen fest verankerten Stahltrossen mit 7 Zentimeter Dicke gehalten. Die Schwierigkeit bestand in dem exakten Zusammentreffen der beiden Teile in der Mitte der Bucht, was im Februar 1931 gelang. Die offizielle Freigabe der Brücke erfolgte am 19. März 1932 durch Premierminister Long.
Seit dieser bemerkenswerten Bauleistung war die Hafenbrücke das Wahrzeichen Sydneys, bis das später ganz in der Nähe errichtete Opernhaus der Brücke die Schau stahl. Die technischen Daten der Brücke sind immer noch imposant: Länge 1150 Meter, Hauptbogen 503 Meter lang und 134 Meter hoch mit 51 Metern Höhe über Wasser. Sie trägt vier Eisenbahngleise, mehrere Fahrspuren mit insgesamt 17,50 Meter Breite, sowie zwei Fußgängerwege von je 3,50 Meter. Es wurden 52.300 Tonnen Stahl verarbeitet und das Bauwerk verschlang damals 10 Millionen Pfund. Das besondere Schmankerl der Brücke: beide "Kleiderbügel" sind begehbar.
Die Australische Post widmete der Brücke am 14. März 1932 eine Briefmarkensonderausgabe von insgesamt drei Werten im Tiefdruck (2d., 3d. und 5 Shilling). Bei Eröffnung der Brücke war dort ein Sonderpostamt eingerichtet, an dem man nicht nur die Marken erwerben, sondern auch Ersttagsbriefe mit rückdatiertem Sonderstempel erwerben konnte. Darüber hinaus gab es sogar Souvenir- und Telegrammumschläge.
Aufgrund der großen Nachfrage musste der Wert von 2d. mehrmals nachgedruckt werden, wobei man vom Tiefdruck auf den einfacheren Buchdruck wechselte, weshalb man in jeder guten Australien Briefmarkensammlung zwei Belegexemplare dieser Marke findet.
Siehe auch: http://www.myheimat.de/marburg/in-160-tagen-um-die...
Foto 6 und 7: Dr.Knopke, GB & CWPS Nr.147
- Bei Ankunft mit dem Schiff
- hochgeladen von Hans-Rudolf König
- Bild
1 / 7
- Harbour-Bridge, Sydney (genannt Kleiderbügel)
- hochgeladen von Hans-Rudolf König
- Bild
2 / 7
- Begehbare Halbbögen
- hochgeladen von Hans-Rudolf König
- Bild
3 / 7
- Im Hintergrund City und Opera-House
- hochgeladen von Hans-Rudolf König
- Bild
4 / 7
- Ein attraktives Ziel unserer Weltreise
- hochgeladen von Hans-Rudolf König
- Bild
5 / 7
- Ersttagsbrief von 1932 mit den drei Werten der Sonderausgabe
- hochgeladen von Hans-Rudolf König
- Bild
6 / 7
- 5 Shilling Wert mit Bogenrand und Name der Druckerei
- hochgeladen von Hans-Rudolf König
- Bild
7 / 7
Die großartigen Bilder wirken so professionell, dass nur die Abbildung des Ehe-paares König, die Eigenproduktion glaubhaft macht. Da möchte man dírekt ein- mal hinfahren. Ich bin zwar keine Briefmarkensammler, habe aber wieder etwas hinzu gelernt durch den sehr guten und informativen Beitrag. Danke