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WELTREISE 2013 – TEIL 55: BRUNEI: HIMMEL ODER HÖLLE?

Von Sabah bis Brunei ist es nur ein Steinwurf. Unser Hafen heißt heute Bandar Seri Begawan und ist die Hauptstadt des Sultanats Brunei auf der Insel Borneo, das seit 1984 unabhängig von der Britischen Krone ist.

Dank des seit Jahrzehnten „off shore“ sprudelnden Öls ist Brunei reich – sehr reich und ohne jegliche Staatsverschuldung. Die islamischen Bürger des Landes zahlen keine Steuern. Bildungs- und Gesundheitssystem auf hohem Niveau stehen kostenlos zur Verfügung. Selbst Studienaufenthalte im Ausland werden vom Sultan bezahlt. Der Wohlstand der Bevölkerung ist unübersehbar.

Der Sultan regiert den Ministerrat per Dekret. Ein Parlament und freie Wahlen gibt es nicht. Das Strafgesetz basiert auf der mittelalterlichen „Sharia“, die bis heute Steinigungen von „Verbrechern“ mit Billigung durch den Sultan vorsieht. Alkohol ist verboten. „Ungläubige“ waren im Lande lange Zeit nicht willkommen, und erst jetzt öffnet sich das Sultanat langsam dem Tourismus.

Zu sechst mieten wir einen klimatisierten Minibus für den ganzen Tag und diktieren dem Fahrer unsere zahlreichen Besichtigungsziele schon mal vorab. Als da wären: die Jame’Asr Hassanal Bulkiah Moschee, das Istan Nurul Iman (Sultanspalast), die Omar-Ali-Saifuddin-Moschee, die Royal Regalia, und das Pfahldorf Kampong Ayer mit der Istana Darul Hana Moschee und der neue sechsstöckige Chinesische Tempel. Außerdem wollen unsere Girls natürlich noch „Shoppen“ gehen. Also volles Programm ist angesagt - und wir ziehen es voll durch, trotz der zweifelnd gerunzelten Stirn unseres Fahrers: ja, die Touris, die spinnen! Aber wann kommen wir schon mal nach Bandar Seri Begawan?

Die Jame’Asr Hassanal Bulkiah Moschee und den Sultanspalast Istan Nurul Imanin einem riesigen Park gelegen bewundern wir nur von außen, denn eine Moscheebesichtigung heben wir uns für später auf, und den streng bewachten Park des Sultanspalastes dürfen wir nicht betreten. Über ein Bakschisch würde sich der stramme Wächter sicherlich totlachen.

Also weiter zur eleganten Omar-Ali-Saifuddin-Moschee, in der wir barfuss und gehüllt in schwarze Kittel, den größten Gebetsteppich der Welt bewundern dürfen. Am Ufer des angrenzenden Teiches liegt ein steinerner Nachbau der prächtigen Barke des Sultans, die allerdings nicht schwimmfähig ist.

Die „Royal Regalia“ ist ein Museum, das den Reichtum der Sultansfamilie protzig darstellt. Hier versagen dem Chronisten die Worte, denn der Anblick dieses Prunks zwischen Kitsch und Kunst ist unbeschreiblich, aber sicherlich eine Reise nach Brunei wert. Genau gegenüber, auf der anderen Straßenseite steht symbolisch wachend das Gebäude des „Ministeriums für Islamangelegenheiten“. Jetzt schnell noch ein kurzer Abstecher zum Jalan Tutong Park mit weiterem Blick auf das gut versteckte Istan Nurul Iman (Sultanspalast) und dann zum Höhepunkt unserer Tagestour quer durch Bandar Seri Begawan.

Mit einem offenen Schnellboot brettern wir über den breiten Fluss zum Pfahldorf Kampong Ayer. Da es in Brunei keine armen Bürger gibt, sind selbst die Häuser des Pfahldorfes mit jeglichem Luxus ausgestattet. Man verfügt hier sogar über eine eigene Moschee, die Istana Darul Hana, eine Markthalle und Schule. Von Armut keine Spur.

Zurück im Stadtzentrum gehen die Damen shoppen, während die Herren noch den Chinesischen Tempel, den riesigen Sportplatz (Cricket und Football) besichtigen. Das Gesicht des Sultans thront auf riesigen Plakaten über Allem.

Zurück an Bord resümieren wir unsere Tagestour mit dem Gedanken:
„In Brunei ist Alles Gold was glänzt! Aber zu welchem Preis?“

Fortsetzung folgt.

Siehe auch:
http://www.myheimat.de/marburg/freizeit/weltreise-...

  • Eingang zur Jame’Asr Hassanal Bulkiah Moschee
  • hochgeladen von Hans-Rudolf König
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  • Wappen von Brunei am Eingang zum Sultans-Palast
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  • In der Royal Regalia: Sultans-Kutsche. Foto: Wikipedia Commons.
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  • In der Royal Regalia: Krone. Foto: Wikipedia Commons
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  • Blick vom Park auf den Istan Nurul Iman (Palast). Foto: Wikipedias Commons
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12 Kommentare

Ein schöner Bericht und tolle Fotos über ein Land in das ich wohl niemals kommen werde.

Da habt Ihr schön was gesehen,da gibt es ja gar keine Slums,das ist auch gut.

Ein Leben im goldenen Käfig --- aber wo viel Licht ist, gibt es auch viel Schatten... Wir Außenstehende sehen nur den schönen Schein, das Sein dahinter bleibt uns verborgen.
Aber als Tourist/Besucher würde ich sehr gerne einmal dort sein.
Danke für den anschaulichen Bericht und die herrlichen Bilder, Hans-Rudolf.

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