WELTREISE 2013 – TEIL 46: TEEZEREMONIE IN AMAMI - JAPANS CHINESISCHEM SÜDEN

Willkommen im chinesichen Japan.
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Es war einmal ein Königreich (Shogunat) namens Ryūkyū, das zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert die im Süden Japans liegenden Inseln Okinawa, Amami-Ōshima und Sakishima beherrschte. Die Bevölkerung war überwiegend chinesisch und es bestanden enge Bande zu Chinas Ming-Dynastie, der man auch Tribut zahlte. Japanern war ohne Erlaubnis des Shogunats der Besuch der Inseln verboten, und der Bevölkerung war die Übernahme von japanischen Namen, Kleidung oder Bräuchen untersagt. Am 11. März 1879 schaffte die japanische Regierung das Königreich Ryūkyū ab und gliederte die Inseln in die Präfektur Okinawa ein.

Unsere erste von drei Stationen im „chinesischen Japan“ zwischen der Insel Kyūshū und Taiwan ist die Stadt Amami, die auf der Insel Amami-Ōshima die beiden Städte Naze und Kasari vereint. Milde Luft und ein großer musikalischer Empfang mit Pauken und Tänzen erwarten uns im Hafen. Wir beginnen unseren Spaziergang durch die unscheinbare Stadt und stoßen überall auf Hinweise zum Besuch unseres Schiffes. Wir folgen den Hinweisschildern und landen schließlich im Einkaufszentrum, wo man uns mit Folklore und lukullischen Kostproben empfängt. Besonders angetan bin ich von „Soshu“, einem aus Süßkartoffeln gebrannten mildenSchnaps, dem Wermuth-Grappa ähnlich. Schließlich sind wir hier in der Hochburg des Süßkartoffelanbaus. In einem Geschäft für Musikinstrumente habe ich Gelegenheit, ein paar Griffe auf dem „Shamisen“, einem dreisaitigen Lauteninstrument zu probieren. Fazit: aus mir wird nie ein richtiger Japaner.

Trost finde ich dann bei zwei reizenden Damen, die uns sehr höflich und formell zu einer Teezeremonie einladen. Die Regeln dieses besonders bei den damaligen Samurai-Kriegern beliebten Rituals wurden bereits im 16. Jahrhundert festgelegt. Schönheit und Schlichtheit sind die Quintessenz dieser strikten Zeremonie, bei der jede Bewegung des Gastgebers genau eingeübt ist. Nur so kann sie ein Ausdruck von Ordnung und Harmonie sein. Vom Zerquirlen des grünen Teepulvers mit einem Rasierpinsel über das Aufwärmen und Ausspülen des Trinkgefässes bis zum Einschenken des Tees wird das Ritual von allen Beteiligten sehr ernst genommen. Die Gäste trinken schließlich den für uns Europäer bitter schmeckenden Tee in einem Zug aus und bewundern anschließend die auf Hochglanz polierten Utensilien, bedanken sich und verlassen unter Verbeugungen entspannt das Teehaus.

Heute gab es keine sensationellen Attraktionen oder kulturelle Schätze zu bestaunen, dafür aber einen Einblick in das friedliche Zusammenleben von Japanern und Chinesen im Chinesischen Meer.

Fortsetzung folgt.

Siehe auch: http://www.myheimat.de/marburg/freizeit/weltreise-...

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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